11.11.2016, 14:25 Uhr

RWE Tochter Innogy stolpert nach Börsengang

Essen – Der größte Energiekonzern Deutschlands, die RWE-Tochter Innogy, hat die Zahlen für die ersten neun Monate 2016 vorgelegt. Was nach eigener Einschätzung „grundsolide Zahlen“ sind, sehen Aktionäre ganz anders und verkaufen die Aktie.

Seit dem Börsenstart mit 36 Euro ist die Innogy-Aktie nach einem kurzen Höhenflug unter Druck geraten. Auch im Handel am heutigen Freitag fällt der Kurs bislang um rund vier Prozent auf 31,43 Euro (Stand 14:05 Uhr, Börse Xetra). Dabei hat das Essener Unternehmen, das vielleicht schon bald in den MDAX aufsteigt, den Ausblick für 2016 und 2017 bekräftigt.

Innogy-Erträge sinken wegen Einmaleffekte im Vorjahr

Innogy erzielte in den ersten neun Monaten einen Außenumsatz von rund 31,5 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) belief sich auf 2,92 Mrd. Euro und das betriebliche Ergebnis auf 1,84 Mrd. Euro. Damit lagen die Erträge um sieben (Ebitda) bzw. 15 Prozent (betriebliches Ergebnis) unter den Vorjahreswerten, die von positiven Sondereffekten geprägt waren. Das bereinigte Nettoergebnis erreichte 671 Mio. Euro. Da dieses erstmals auf Basis der finalen Kapitalstruktur ermittelt wurde, wird kein Vorjahreswert ausgewiesen. Als Gründe für die gesunkenen Ergebnisse nennt Innogy Mehraufwendungen für die Instandhaltung der Netzinfrastruktur. Zudem seien im Vorjahr hohe Einmalerträge im Zusammenhang mit der erstmaligen Vollkonsolidierung des slowakischen Energieversorgers VSE und Erlöse aus dem Verkauf der Netzinfrastruktur des Offshore-Windparks Gwynt y Môr erzielt worden.

Wichtig für Dividende: Bereinigte Nettoergebnis soll 2016 1,1 Mrd. Euro erreichen

Innogy bestätigt den Ausblick, der am 1. August 2016 veröffentlicht wurde. Für 2016 erwartet innogy unverändert ein Ebitda von 4,1 bis 4,4 Mrd. Euro und für 2017 ein Ebitda von 4,3 bis 4,7 Mrd. Euro. Erstmalig wird zudem eine Prognose für das bereinigte Nettoergebnis für 2016 gegeben: Dieses wird in der Größenordnung von 1,1 Mrd. Euro erwartet. Das bereinigte Nettoergebnis dient als Basis für die Dividendenausschüttung. Die Ausschüttungsquote soll zwischen 70 und 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses liegen.

Innogy und Uniper bald im MDAX?

Am 5. Dezember 2016 wird über die neue Zusammensetzung in den Indizes entschieden. Innogy und Uniper sind nach der Free Float Börsenkapitalisierung heiße Anwärter auf den Mid-Cap-DAX, kurz MDAX. Dieser MDAX fasst wie DAX, TecDAX und SDAX Titel aus dem Prime Standard zusammen und besteht aus 50 Werten. Es geht um Titel überwiegend in Deutschland tätiger Unternehmen (Mid Caps), die nach Marktkapitalisierung des Streubesitzes (Free Float) und nach Börsenumsatz auf die Werte des DAX folgen. In Puncto Börsenwert kommt Innogy derzeit auf eine Gesamt-Marktkapitalisierung von 17,3 Mrd. Euro. 20 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesetz, so dass die Free Float Marktkapitalisierung von rund 3,5 Mrd. Euro etwa Rang 15 im MDAX bedeuten würde. Uniper, die Kraftwerkstochter von Eon, kommt auf eine Gesamt-Marktkapitalisierung von 4,5 Mrd. Euro und eine Free Float Marktkapitalisierung von etwa 2,3 Mrd. Euro und würde damit immerhin unter den gewichtigsten 25 Titeln im MDAX gehören.

Neue Analysten-Kommentare nach der Vorlage der Quartalszahlen liegen bislang noch nicht vor. Die Experten von Morgan Stanley haben zu Beginn der Woche die Innogy-Aktie mit "underweight" und einem Kursziel von 31 Euro in die Bewertung aufgenommen.

Quelle: IWR Online

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