13.07.2017, 12:16 Uhr

Enercon startet Neuanfang in Indien

Aurich – Der Windenergieanlagen-Hersteller Enercon will ein neues Kapitel in der Zusammenarbeit mit Indien eröffnen. Nach Patentstreitigkeiten hatte sich Enercon in der Vergangenheit vom indischen Markt zurückgezogen. Seitdem stehen viele Enercon-Windkraftanlagen auf dem Subkontinent still.

Enercon plant einen Neuanfang auf dem indischen Windmarkt. In einem ersten Schritt sollen aber nur Serviceleistungen für bereits bestehende Windenergieanlagen angeboten werden. Eine Ausdehnung des Geschäfts ist für die Auricher aber nicht ausgeschlossen

Encercon Windservice in Indien im Vordergrund

Enercon hat Kooperationen mit den drei Unternehmen Renom Energy Services, Kintech Synergy und Powercon Ventures India vereinbart, die laut Enercon über umfangreiche Erfahrung im indischen Windenergiesektor verfügen. Gemäß den Kooperationsvereinbarungen liefert Enercon Originalersatzteile an die drei Servicepartner, gewährt ihnen umfangreiche technische Unterstützung und schult deren Techniker. Zudem stellt Enercon Spezialwerkzeuge zur Verfügung, die für die Instandhaltung der Windenergieanlagen in Indien erforderlich sind.

Hunderte Windenergieanlagen mit Enercon-Technik stehen still

In Indien werden über 6.700 Windenergieanlagen mit Enercon-Technologie betrieben. Diese verfügen insgesamt über eine Stromerzeugungskapazität von 4.800 Megawatt (MW). Damit sind die Windkraftanlagen für die Energiesicherheit Indiens von hoher Bedeutung. Mangelnde Instandhaltung und fehlende Ersatzteile haben bereits dazu geführt, dass hunderte von Windenergieanlagen nicht mehr betrieben werden können, teilt Enercon mit. Das habe Auswirkungen auf die Stromversorgung des Landes und schaffe Risiken für Windenergieerzeuger, Windparkinvestoren und die finanzierenden Banken.

Internationales Schiedsgericht gibt Enercon recht und macht Weg frei

Im Jahr 1994 war Enercon als einer der ersten Windenergieanlagen-Hersteller mit lokaler Produktion in den indischen Markt eingetreten. Im Jahr 2007 wurde der deutsche Mehrheitsanteilseigner jedoch von einem Joint-Venture-Partner aus dem Unternehmen gedrängt und Enercon verlor seine frühere Tochtergesellschaft Enercon (India) Ltd. Diese wurde später in Wind World India Ltd (WWIL) umbenannt. Rechtsstreitigkeiten hatten in der Folgezeit Aktivitäten Enercons in Indien verhindert. Diese seien aber nun ausgeräumt, so Enercon. Ein ergangenes Gerichtsurteil schaffe Rechtssicherheit. Der Internationale Schiedsgerichtshof (ICC) in London fällte einen umfassenden und verbindlichen Schiedsspruch zugunsten von Enercon, so das deutsche Unternehmen. Das ICC-Urteil beendet eine Reihe von Streitfällen, insbesondere zur Verwendung des geistigen Eigentums von Enercon. Nun denkt Enercon auch über neue Windkraftanlagen für den indischen Markt nach.

Quelle: IWR Online

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