Energieverbrauch in Deutschland stagniert 2025: AG Energiebilanz sieht Zuwächse bei Erneuerbaren und Erdgas

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Berlin - Der Primärenergieverbrauch in Deutschland bleibt 2025 laut Prognose der AG Energiebilanzen gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Erneuerbare Energien gewinnen im Energiemix an Bedeutung und auch der Verbrauch von Erdgas fällt höher aus als im Vorjahr. Mineralöl und Kohle verlieren weiter Anteile im Energiemix. Die CO2-Emissionen sinken leicht.
Die AG Energiebilanzen prognostiziert für 2025 einen Rückgang des Primärenergieverbrauchs um 0,1 Prozent auf 10.553 PJ (2.931 TWh). Der Anteil erneuerbarer Energien steigt auf 20,6 Prozent, der von Erdgas auf 26,9 Prozent. Solarenergie sorgt für das Wachstum bei den Erneuerbaren, während Wind- und Wasserkraft witterungsbedingt rückläufig sind. Mineralöl und Kohle verlieren weiter an Bedeutung. Die jeweils zum Jahresende vorgelegte Schätzung der AG Energiebilanzen zeichnet sich nach Angaben der Einrichtung in der Regel durch eine hohe Genauigkeit aus. Lediglich außergewöhnliche Witterungsgeschehnisse in den letzten Wochen des Jahres können die Entwicklung noch in stärkerem Maße beeinflussen.
Erneuerbare Energien: Solarstrom stützt Wachstum
Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2025 über alle Anwendungsbereiche (Strom, Wärme, Treibstoffe) insgesamt um 3,6 Prozent auf 2.170 PJ (603 TWh). Damit stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Energiemix leicht um 0,8 Prozent auf 20,6 Prozent (Vorjahr 19,8 %). Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen legte insgesamt um 0,9 Prozent zu, wobei das Wachstum laut AG Energiebilanzen ausschließlich auf Solarenergie zurückzuführen ist. Die Solarstromproduktion stieg um mehr als 18 Prozent.
Wind- und Wasserkraft verzeichnen nach der Analyse der AG Energiebilanzen keine Zuwächse, sondern sind witterungsbedingt rückläufig. So verringerte sich die Stromerzeugung aus Wind gegenüber dem Vorjahr um mehr als 4 Prozent und die der Wasserkraftwerke um mehr als 24 Prozent.
Im Wärmemarkt ist der Verbrauch erneuerbarer Energien nach der Auswertung der AG Energiebilanzen gestiegen.
Erdgas: Mehr Nachfrage für Wärme und Strom
Bei den fossilen Energieträgern ist 2025 der Erdgasverbrauch um 3,6 Prozent auf 2.841 PJ (789 TWh) angestiegen. Die Nachfrage im Raumwärmesektor erhöhte sich deutlich durch die kühlere Witterung in den heizintensiven Monaten. Auch die Strom- und Fernwärmeerzeugung aus Erdgas legte zu: Die Stromproduktion stieg um rund 4 Prozent, die Fernwärmeproduktion um fast 8 Prozent. Die Industrie reduzierte dagegen die Nachfrage im Jahresverlauf, nachdem sie im ersten Quartal noch stark gestiegen war.
Insgesamt lag der Anteil von Erdgas am Primärenergieverbrauch bei 26,9 Prozent, nach 26,0 Prozent im Vorjahr.
Mineralöl und Kohle: Rückläufige Bedeutung
Mineralölprodukte verloren 2025 weiter an Bedeutung. Der Verbrauch sank um 2,2 Prozent auf 3.767 PJ (1.046 TWh). Rückgänge gab es besonders bei Rohbenzinlieferungen an die chemische Industrie (-3 %) sowie bei Flüssiggas und sonstigen Produkten. Dagegen stiegen Ottokraftstoff (+1 %), Dieselkraftstoff (+1 %), Flugkraftstoff (+4 %) und leichtes Heizöl (+3 %) moderat an.
Bei den Kohlearten zeigen sich konträre Entwicklungen: Steinkohle sank insgesamt um gut 2 Prozent, obwohl sie in Kraftwerken zur Stromerzeugung um rund 10 Prozent zulegte. Braunkohle verringerte sich um mehr als 6 Prozent auf 756 PJ (210 TWh), die Inlandsproduktion sank um knapp 7 Prozent. Der Anteil von Stein- und Braunkohle am Energiemix liegt jeweils bei rund 7 Prozent.
Energieverbrauch und CO2-Emissionen: Stagnation auf hohem Niveau
Der Gesamtenergieverbrauch in Deutschland wird 2025 voraussichtlich bei 10.553 PJ (2.931 TWh) stagnieren oder leicht fallen (-0,1 Prozent). Die gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung erhöhte den Verbrauch im raumwärmeabhängigen Teil der Energieversorgung. Ohne den kälteren Winter wäre ein Rückgang von rund 1,2 Prozent möglich gewesen. Der Verbrauch im Wärmemarkt stieg aufgrund der kühleren Witterung. Die allenfalls leicht positive konjunkturelle Entwicklung hatte nach Einschätzung der AG Energiebilanzen vermutlich nur einen geringen Einfluss auf die Entwicklung des Energieverbrauchs, da in energieintensiven Branchen die Produktion deutlich gedrosselt wurde. Verbrauchssteigernd könnte sich ausgewirkt haben, dass die Verbraucherpreise für Kraftstoffe und Heizöl sanken und auch die Preise für Erdgas leicht zurückgingen. Insgesamt, so die AG Energiebilanzen, hatten 2025 die verbrauchssenkenden Faktoren einen stärkeren Einfluss auf die Entwicklung des gesamten Energieverbrauchs als die verbrauchserhöhenden Einflussgrößen.
Die energiebedingten CO2-Emissionen sinken insgesamt nur leicht um rund 6 Mio. t, das entspricht einer Minderung von etwa 1 Prozent.
Quelle: IWR Online
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