27.06.2022, 10:25 Uhr

Agenda: Sechs Schritte für den Hochlauf der Wind-Wasserstofferzeugung auf See


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Berlin, Bremerhaven, Hamburg, Helgoland, Husum - Beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft kommt der Offshore-Windenergie für die Produktion großer Mengen grünen Wasserstoffs eine zentrale Bedeutung zu. In einem gemeinsamen Papier setzen sich acht Verbände und Netzwerke für sechs Schritte ein, die die Wasserstofferzeugung auf See in Deutschland beschleunigen sollen.

Die Initiative „Offshore-Wind-H2-Achter“ hat das Agenda Papier „Partnerschaft zur klimaschützenden Wasserstoffproduktion aus Offshore-Windenergie“ vorgelegt. Zu den Unterzeichnern des Papiers zählen der AquaVentus Förderverein, der Bundesverband Windenergie Offshore, der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband, der Förderverein des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg e.V., die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein EE.SH., die IG Metall Bezirk Küste, die Stiftung Offshore-Windenergie sowie der Wind-Wasserstoffverband und das Innovationscluster WAB e.V. Im Einzelnen schlagen die Verbände und Netzwerke folgende Schritte vor.

Beschluss eines verpflichtenden Mengenziels für Grünen Wasserstoff und Flächen-Bereitstellung

Das Ausbauziel für die Offshore-Wasserstofferzeugung sollte auf zehn Gigawatt bis 2035 in der Nationalen Wasserstoffstrategie und im Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) verbindlich festgelegt werden, um einen stabilen Entwicklungspfad aufzuzeigen. Im Rahmen eines Sprinterprogramms für die Grüne Wasserstoffproduktion in Deutschland für 3 Gigawatt (2 Gigawatt Offshore plus 1 Gigawatt Onshore) schlagen die Unterzeichnenden Ausschreibungen für das 1. Quartal 2023 vor.

EU-rechtliche Vorgaben an den Strombezug für die Elektrolyse weit fassen

Um ausreichend Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren zu können, sollten die Anforderungen an den Strombezug für die Elektrolyse möglichst weit gefasst werden. Die Vorgaben der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) der Europäischen Union (EU) werden dem aus Sicht der Unterzeichnenden nicht gerecht. Die Begrenzung auf Neuanlagen führt zu einem eheblichen Kostenanstieg bei der Elektrolyse sowie dazu, bei gleicher Elektrolyseurleistung deutlich weniger Grünen Wasserstoff produzieren zu können. Die Bundesregierung sollte bei der Umsetzung der EU-Regeln deshalb auch ausgeförderte und ältere EE-Stromanlagen als zusätzlich betrachten.

Wasserstoff-Sammelpipelines in der Nordsee ermöglichen

Laut einer aktuellen Studie bietet eine Pipeline gerade bei größeren Entfernungen mit Blick auf die Aspekte Zeitersparnis und Umweltverträglichkeit erhebliche Vorteile gegenüber einer See- und Landkabelverlegung. Bei einer installierten Erzeugungsleistung von 10 Gigawatt wären für eine vergleichbare elektrische Leistung 5 Kabelsysteme erforderlich.

Erzeugung von Grünem Wasserstoff wirtschaftlich machen

Da Grüner Wasserstoff noch nicht wettbewerbsfähig gegenüber Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen ist, ist die Entwicklung eines wettbewerblichen Marktdesigns für Offshore-Wind-Wasserstoff ein erforderlicher Schritt zum Ausgleich von Kostendifferenzen. Das Förderkonzept soll zunächst mindestens 2 GW Elektrolyseleistung unterstützen und auf der EU-konformen Systematik von H2Global aufbauen.

Start eines Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramms

Die Unterzeichnenden fordern zudem, dass die Erfordernisse der Energiewende von der schulischen, beruflichen und akademischen Bildung stärker berücksichtigt werden und entsprechende Angebote geschaffen werden. Dazu gehört eine starke Förderung von Frauen in sogenannten technischen Berufen.

Wasserstoff-Partnerschaft zwischen Politik und Wirtschaft bilden

Um zügig und effektiv die notwendigen Weichenstellungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien gemeinsam mit Grünem Wasserstoff insbesondere auf See zu beschleunigen, setzen sich die Unterzeichnenden für eine Partnerschaft von Politik und Wirtschaft ein.

Der Appell wurde auf der Hannover Messe an Andreas Rimkus MdB, Wasserstoff-Beauftragter der SPD-Fraktion durch WAB e.V.-Geschäftsführerin Heike Winkler, DWV-Vorstandsvorsitzender Werner Diwald und Jörg Singer, 1. Vorsitzender des AquaVentus e.V. übergeben.

Quelle: IWR Online

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