28.11.2025, 14:14 Uhr

Atomausstieg: Belgien schaltet mit Doel 2 drittes Atomkraftwerk im Jahr 2025 ab - nur noch Doel 4 und Tihange 3 am Netz


© Engie

Brüssel - In Belgien geht der Atomausstieg weiter. Am 30. November 2025 wird das Kernkraftwerk Doel 2 endgültig stillgelegt. Im Februar 2025 wurde bereits der Zwilling Doel 1 und im Oktober das AKW Tihange 1 abgeschaltet. Damit verbleiben nur noch zwei AKW, deren Betrieb bis 2035 mit staatlicher Unterstützung gesichert ist.

Nach dem belgischen Atomausstiegsgesetz wurden in den Jahren 2022 bzw. 2023 die beiden AKW Doel 3 (Bruttoleistung: 1.056 MW) und Tihange 2 (1.055 MW) stillgelegt. Mit Tihange 1 (1.009 MW) sowie Doel 1 (454 MW) haben im Jahr 2025 zwei weitere Atomkraftwerke ihre Stromproduktion endgültig beendet. Am 30. November 2025 geht mit Doel 2 (454 MW) nun ein weiteres Atomkraftwerk vom Netz. Nur die beiden Kernkraftwerke Doel 4 (1.090 MW) und Tihange 3 (1.089 MW) sollen bis 2035 mit Hilfe staatlicher Subventionen in Betrieb bleiben.

Abschaltung von Doel 2: Letztes AKW der ersten Generation geht vom Netz

Am 30. November 2025 wird das Atomkraftwerk Doel 2 planmäßig abgeschaltet. Zusammen mit Doel 1, das bereits im Februar 2025 vom Netz ging, endet damit die Stromproduktion der beiden Zwillingsreaktoren nach 50 Jahren Betriebszeit. Doel 2 hat am 21.08.1975 erstmals Strom ins Netz eingespeist und sollte ursprünglich nach 40 Jahren stillgelegt werden, die belgische Regierung hatte jedoch im Herbst 2015 eine Verlängerung des Betriebs um zehn Jahre beschlossen. Da sich Doel 1 und Doel 2 einen Kontroll- und einen Maschinenraum sowie viele gemeinsame Sicherheitssysteme teilen, starten die Abschaltungsarbeiten auch für Doel 1 erst jetzt, nach der Abschaltung von Doel 2 nach dem 30. November 2025.

Mit der Stilllegung von Doel 2, Tihange 1 und Doel 1 reduziert sich die belgische Kernkraftkapazität deutlich (brutto: 1.917 MW). Die Abschaltung der drei Reaktoren im Jahr 2025 markiert zudem den endgültigen Ausstieg der belgischen Atomkraftwerke der ersten Generation.

Laufzeitverlängerung für Doel 4 und Tihange 3: Staatliche Subventionen sichern Betrieb

Übrig bleiben in Belgien nunmehr nur die beiden leistungsstarken Reaktoren Doel 4 (1.090 MW) und Tihange 3 (1.089 MW) mit einer Bruttoleistung von rund 2.200 MW.

Die belgische Regierung hatte im Dezember 2023 eine Verlängerung der Laufzeiten bis 2035 beschlossen. Beide AKW wurden 1985 in Betrieb genommen und erreichen damit ebenfalls ein Alter von rund 50 Jahren. Der Laufzeitverlängerung vorausgegangen waren seit 2022 Verhandlungen der belgischen Regierung mit der EU-Kommission und dem Betreiber Engie. Am 20. Februar 2025 hat die Europäische Kommission unter den EU-Beihilferechtsvorschriften eine überarbeitete belgische staatliche Subventionierung für die Laufzeitverlängerung der beiden Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 genehmigt. Die Vereinbarung zwischen der belgischen Regierung und Engie wurde am 14. März 2025 abgeschlossen.

Zur Umsetzung wurde das Joint Venture BE-NUC gegründet, an dem der Staat und Engie jeweils 50 Prozent Beteiligung halten. Beide Partner bringen Kapital ein und stellen Gesellschafterdarlehen in Höhe von rund 2 Milliarden Euro bereit, um die Verlängerung zu finanzieren. Der belgische Staat übernimmt außerdem den anfallenden Atommüll gegen eine Zahlung von Engie in Höhe von 15 Milliarden Euro.

Die Finanzierung der Laufzeitverlängerung erfolgt über einen garantierten Abnahmepreis für den Atomstrom (Contract for Difference, CfD), wodurch Marktpreisrisiken für den Betreiber reduziert werden. Die Höhe der staatlichen Mindestvergütung (Strike Price) wurde bislang nicht veröffentlicht. Wie hoch die tatsächlichen staatlichen Subventionen für die Laufzeitverlängerung der beiden Atomkraftwerke in Belgien am Ende sind, bleibt daher unklar.

Nach Angaben des Nachrichtensenders VRT will Betreiber Engie neben Doel 4 und Tihange 3 künftig keine weiteren Reaktoren betreiben. Neben dem hohen Aufwand für die AKW-Modernisierung steht einer Weiterführung auch der Bau von zwei Gaskraftwerken im Wege, da es zu Netzüberlastungen führen würde.

Quelle: IWR Online

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