18.07.2014, 09:54 Uhr

Atomkraftwerk Brokdorf mit Problemen beim Hochfahren

Brokdorf – Nach der Jahresrevision im Atomkraftwerk (AKW) Brokdorf ist es bei der Wiederaufnahme des Betriebes zu Problemen gekommen. Eine Reaktorschnellabschaltung musste durchgeführt werden. Nach dem Atomgesetz darf der Reaktor in Schleswig-Holstein grundsätzlich noch bis 2021 Strom produzieren.

Bei AKWs kommt es immer wieder zu kleinen Störungen. So nun auch im AKW Brokdorf: Bei der Wiederaufnahme des Betriebs nach der Revision kam es zu einer Reaktorschnellabschaltung. Ein solcher Vorfall ist meldepflichtig. Zuletzt wurde im Juni ein Zwischenfall aus diesem Atomkraftwerk gemeldet.

Probleme bei der Wiederaufnahme

Das AKW in Brokdorf sollte nach der Revision, die am 21. Juni begann, wieder ans Netz gehen. Wie das Energiewende-Ministerium aus Schleswig-Holstein mitteilt, kam es dabei aber zu Problemen: Bei dem Wiederhochfahren des Kernkraftwerks kam es zu einer Reaktorschnellabschaltung. Die Hauptspeisewasserpumpe soll nicht rechtzeitig zugeschaltet worden sein. Dies führte beim Anfahren der Anlage dazu, dass bei einer Reaktorleistung von neun Prozent die Reaktorschnellabschaltung ausgelöst wurde. Bei diesem Vorfall handelt es sich um ein meldepflichtiges Ereignis der Kategorie "N". Meldepflichtige Ereignisse werden in Deutschland in drei Kategorien eingeteilt: Normalmeldung (N) = Meldefrist fünf Arbeitstage, Eilmeldung (E) = Meldefrist 24 Stunden und Sofortmeldung (S). Das Ereignis wird als sicherheitstechnisch weniger bedeutsam eingestuft.

Leckage an Entlüftungsleistung im Juni gemeldet

Bereits im Juni 2014 kam es zu einem meldepflichtigen Vorfall der Kategorie N im AKW Brokdorf. Bei einer routinemäßigen Begehung wurde eine Leckage an einer Entlüftungsleitung festgestellt. Diese Leckage soll aber keinen Einfluss auf den Leistungsbetrieb gehabt haben. Das betroffene Rohrleitungsstück wurde ausgetauscht und das Problem damit behoben.

Drosselkörper auf dem Prüfstand

Bei dem Revisionstermin gab es viel hin und her. Der zuerst geplante Termin für den Beginn der Wartungarbeiten war der 14. Juni 2014. Doch der Betreiber E.ON musste die geplante Revision auf Weisung des Übertragungsnetzbetreibers Tennet auf den 28. Juni verschieben. Tennet nannte als Begründung, dass man „bei einer zeitgleichen Nichtverfügbarkeit der Kernkraftwerke Brokdorf und Grohnde erhebliche Systemrisiken“ sehe. Der tatsächliche Revisionsstart erfolgte dann am 21. Juni. Es wurden aufgrund von Befunden in anderen Kraftwerken umfangreiche Untersuchungen an den Drosselkörpern durchgeführt. Im AKW Grohnde waren zahlreiche defekte Federn an diesen Drosselkörpern entdeckt worden.

Weitere News und Infos zu diesem Thema:


© IWR, 2014