02.12.2016, 09:26 Uhr

Börsen-Strompreise ziehen im November weiter an

Münster – Die Strompreise an der Börse haben nach dem Preissprung im Oktober auch im November wieder zugelegt. Dabei übersteigen die Strompreise erstmals seit langer Zeit wieder das Vorjahresniveau.

Die Strompreise an der Börse steigen im November 2016 in den Segmenten Spotmarkt und Terminmarkt an. Am Spotmarkt steigt der durchschnittliche Strompreis zur kurzfristigen Lieferung (Day-ahead-Handel) auf 3,82 Cent je Kilowattstunde (kWh). Seit August 2016 ist der Preis für die kurzfristige Lieferung um ein Cent pro kWh gestiegen. Am Terminmarkt verfestigt sich der Trend ebenfalls.

Spotmarkt: Strompreis über Vorjahresniveau

Der mittlere Strompreis (kurzfristige Lieferung) für Grundlaststrom in Deutschland im Day-ahead-Handel beläuft sich im November 2016 am Spotmarkt der Epex Spot im Mittel auf 3,82 Cent/kWh. Das ist ein erneuter Anstieg von 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat (Oktober 2016: 3,71 Cent/kWh). Im Oktober war der Strompreis im Vergleich zum September bereits um rd. 22 Prozent geklettert. Auch der Preis für Spitzenlaststrom (Stromlieferung für die Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr) legt um 6,9 Prozent auf 4,46 Cent/kWh kräftig zu (Oktober 2016: 4,17 Cent/kWh).

Mit dem erneuten Anstieg notiert der Strompreis damit erstmals seit Januar 2016 über dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber dem November 2015 (3,24 Cent/kWh) liegt der Preis für Grundlaststrom aktuell um 17,9 Prozent höher. Der Preis für Spitzenlaststrom steigt im November 2016 im Vergleich zum Vorjahreswert (November 2015: 3,89 Cent/kWh) um rund 15 Prozent. Nach der Berechnungsmethode der Epex Spot, bei der die Preise der Wochenendtage für die Kalkulation unberücksichtigt bleiben, lag der mittlere Preis für Spitzenlaststrom im November 2016 bei 4,80 Cent/kWh.

Atomkraftwerke in Frankreich stehen still: Höchster Strompreis seit 14 Jahren

Deutlich kräftiger ist der Strompreisanstieg in den Nachbarländern Frankreich und Schweiz ausgefallen. Der durchschnittliche Strompreis in Frankreich kletterte im November 2016 um 18 Prozent auf 6,51 Cent je kWh (Oktober 2016: 5,52 Cent/kWh). Das ist der höchste Preis seit Februar 2012, als die kWh Strom 8,25 Cent kostete. Derzeit fallen in Frankreich aufgrund von Sicherheitsüberprüfungen insgesamt 13 Atomkraftwerke aus. In der Schweiz legt der Strompreis um 5,6 Prozent auf 6,07 Cent je kWh zu (Oktober 2016: 5,59 Cent je kWh).

Trendwende am Terminmarkt bestätigt

Auch am Terminmarkt setzt sich der Preisanstieg fort, nachdem der Strompreis zur Lieferung im kommenden Jahr 2017 erstmals seit August 2015 die Marke von drei Cent übersprungen hatte. Der mittlere Strompreis zur Lieferung im Jahr 2017 beläuft sich im November 2016 auf 3,28 Cent/kWh. Das entspricht einem Anstieg von 4,6 Prozent gegenüber dem Vormonat (Oktober 2016: 3,14 Cent/kWh).

Am Terminmarkt scheint sich die Trendwende zu verfestigen. Seit Jahresbeginn 2016, als der Terminmarktpreis ein Allzeittief von 2,2 Cent/kWh markierte, ziehen die Preise wieder an, allerdings weiterhin auf niedrigem Niveau. Im Oktober 2016 notierte der Terminmarktpreis zudem erstmals seit Februar 2012 oberhalb des Vorjahres-Preises. Als Reaktion auf die niedrigen Strompreise hatten mehrere Versorger angekündigt, ihre alten Kohlekraftwerke stillzulegen. Zuletzt kündigte die Steag an, 2.500 MW Kraftwerksleistung abzuschalten.

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday oder für den nächsten Tag = day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

Quelle: IWR Online

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