Britische Regierung hebt Auktions-Höchstpreise für Offshore-Windparks an
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London, UK - Beim Ausbau der erneuerbaren Energien setzt Großbritannien auf das Contracts for Difference (CfD)-Modell. Angesichts der schwachen Resonanz in der letzten Auktion hat die britische Regierung die CfD-Sätze angehoben. So soll insbesondere der Offshore-Windsektor angekurbelt und Großbritanniens führende Rolle beim Offshore-Ausbau gestärkt werden.
Nachdem in der jüngsten britischen Auktionsrunde für erneuerbare Energien in diesem Jahr keine Gebote für Onshore- und Offshore-Windpark-Projekte bezuschlagt wurden, hat die britische Regierung neue Rahmenbedingungen für Offshore-Windparks angekündigt. Der Höchstpreis, den andere regenerative Projekte bei der nächsten Auktion für Differenzverträge (CfD) erhalten können, wurde ebenfalls angepasst.
Höhere CfD-Sätze sollen Offshore-Windausbau in UK auf Kurs halten
Nach einer umfassenden Prüfung der Rahmenbedingungen des Offshore-Windmarktes einschließlich der Auswirkungen globaler Ereignisse auf die Lieferketten, hat die britische Regierung den Höchstpreis für Offshore-Windenergie- und andere Erneuerbare-Energien-Projekte für die nächste Contracts-for-Difference (CfD) Auktion angehoben.
So wurde im Vorfeld der Zuteilungsrunde 6 (AR6) im Jahr 2024 der maximale Gebotspreis für Offshore-Windprojekte um 66 Prozent von 44 GBP/MWh auf 73 GBP/MWh und für schwimmende Offshore-Windprojekte um 52 Prozent von 116 GBP/MWh auf 176 GBP/MWh angehoben.
Durch diese Anpassung will die britische Regierung sicherstellen, dass das Ausschreibungssystem effektiv funktioniert und der weitere Ausbau der Offshore-Windenergie inklusive der britischen Offshore-Windindustrie planmäßig vorankommt.
In AR6 wird auch die Offshore-Windenergie in Anerkennung der großen Anzahl von Projekten, die zur Teilnahme bereit sind, einen eigenen Finanzierungstopf erhalten. Dies wird für einen gesunden Wettbewerb zwischen einer starken Projektpipeline sorgen und dem Vereinigten Königreich helfen, sein Ziel von bis zu 50 GW Offshore-Windenergie bis 2030 zu erreichen, einschließlich bis zu 5 GW schwimmender Offshore-Windenergie.
Das CfD-Modell wurde vor fast einem Jahrzehnt eingeführt. Das Ziel der Regierung ist es, bis 2030 Zehntausende von neuen Arbeitsplätzen zu schaffen und gleichzeitig das vorrangige Ziel des Premierministers, die Wirtschaft zu stärken, zu verwirklichen.
Die britische Regierung hat in der letzten Woche außerdem Vorschläge veröffentlicht, um die Anträge der Auktion 2025 nicht nur auf ihre Fähigkeit hin zu prüfen, kostengünstige erneuerbare Energie zu liefern, sondern auch darauf, inwieweit ein Projekt die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Branche stärkt. Dabei werden auch die sozialen Auswirkungen eines Projekts berücksichtigt - einschließlich der Frage, wie sich die Lieferketten auf Arbeitsplätze und Gemeinden auswirken.
Die Regierung hat auch eine Erhöhung der Höchstgebotspreise für andere Technologien angekündigt. Diese sieht im Bereich Geothermie eine Anhebung um 32 Prozent von 119 GBP/MWh auf 157 GBP/MWh, bei Solar um 30 Prozent von 47 GBP/MWh auf 61 GBP/MWh und bei Gezeitenkraftwerken um 29 Prozent von 202 GBP/MWh auf 261 GBP/MWh vor.
Branchenvertreter werten Anhebung der CfD-Sätze als positives Signal
Von Vertretern der Energie- und Stromwirtschaft werden die angekündigten Pläne der britischen Regierung zur Anpassung der CfD-Auktionen begrüßt.
„Mehr grüne Energie ins Netz zu bringen, ist das Wichtigste, was wir tun können, um die Rechnungen unserer Kunden zu senken und unsere Energiesicherheit zu stärken. Dies ist ein willkommenes Signal, dass die Regierung zuhört und sich dafür einsetzt, dass die Offshore-Windprojekte in Großbritannien wieder in Gang kommen“, so der Vorstandsvorsitzender von Scottish Power Keith Anderson. Den wirklichen Test für den Ehrgeiz der Regierung sieht Anderson aber noch kommen, nämlich dann, wenn das Gesamtbudget für die nächste Auktionsrunde im nächsten Jahr festgelegt werde. Zweifellos sei die jetzt angekündigte Anhebung der CfD-Sätze aber ein Schritt in die richtige Richtung, so Anderson weiter.
„Wir begrüßen diesen wichtigen und positiven Schritt auf dem Weg zur nächsten Auktionsrunde, der sowohl für die Energiesicherheit Großbritanniens als auch für die gesamte Lieferkette von entscheidender Bedeutung ist. Dies ist ein klares Zeichen der Regierung, dass die Offshore-Windenergie das Rückgrat unseres zukünftigen Energiemixes sein kann und wird - sie liefert kostengünstigen, kohlenstoffarmen Strom, schafft Arbeitsplätze, unterstützt Gemeinden und zieht Investitionen in Großbritannien an“, kommentiert Duncan Clark, Leiter der Region Großbritannien bei Ørsted die Pläne der britischen Regierung.
Auch beim Energiekonzern RWE sieht man die Entscheidung der britischen Regierung zur Erhöhung des CfD-Sätze positiv. „Wir begrüßen auch die Entscheidung, in der Zuteilungsrunde 6 zu einem separaten Zuteilungstopf für Offshore-Windkraftanlagen zurückzukehren, was dazu beitragen dürfte, künftige Kapazitäten zur Erreichung des britischen Ziels von 50 GW bis 2030 zu sichern“, so RWE UK Country Chair Tom Glover. Der rechtzeitige und effiziente Einsatz erneuerbarer Energien sei nach wie vor der kostengünstigste und beste Weg, um die Energieversorgung des Vereinigten Königreichs zu sichern und den Netto-Nullpunkt zu erreichen, so Glover weiter.
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Vereinigte Königreich weiterhin Investitionen in erneuerbare Energien freisetzt, um die Energiesicherheit Großbritanniens zu verbessern, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, Tausende von neuen grünen Arbeitsplätzen zu schaffen und uns in die Lage zu versetzen, weiterhin ein Stromsystem mit den niedrigsten Kosten für die Gebührenzahler zu schaffen“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende von Renewable UK Dan McGrail.
Quelle: IWR Online
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