12.09.2014, 10:06 Uhr

Bürgerwindpark in Nordbayern wird gebaut

Hamburg – Der schleppende Ausbau der Windenergienutzung in Bayern wird häufig kritisiert. In Nordbayern konnten jetzt die Bauarbeiten am Bürgerwindpark Sailershäuser Wald beginnen. Aber nur, weil für die Fledermäuse eine spezielle Lösung gefunden wurde.

Die Lage des Windparks auf dem Höhenrücken des Sailershäuser Waldes macht das besondere Konzept zum Schutz der dort lebenden Fledermäuse notwendig. Das Windenergie-Projekt, an dem sich auch die Bürger vor Ort beteiligen können, soll aus insgesamt zehn Windenergieanlagen der Firma Nordex bestehen. Die Windräder vom Typ Nordex N117 haben eine Nabenhöhe von 140 Meter.

Fünf Gesellschafter verwirklichen ein Projekt

Für den Bau des 24 Megawatt (MW) großen Windparks übernimmt die Planet energy, die Kraftwerkstochter von Greenpeace Energy, zusammen mit den Städtischen Betrieben Haßfurt das Projektmanagement. Diese teilen sich auch die Geschäftsführung der Betreibergesellschaft. Weitere Gesellschafter sind der Landkreis Haßberge, der regionale Energieversorger Unterfränkische Überlandzentrale sowie die Bürgerenergie-Genossenschaft Haßberge. Über diese Bürgerenergie-Genossenschaft sollen sich auch die Bürger des Landkreises Haßberge am Bau des Windparks beteiligen können. Die zehn Windkraftanlagen vom Typ Nordex N117 mit einer Leistung von jeweils 2,4 MW sollen pro Jahr 55 Millionen Kilowattstunden herstellen und nach Fertigstellung etwa 16.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Dezentralität und Bürgerbeteiligung für Akzeptanz der Energiewende

„Wir freuen uns, dass die Anwohner die Möglichkeit haben, sich in das Projekt einzubringen und von den Erträgen direkt zu profitieren. Dezentralität und Bürgerbeteiligung sind ganz wesentlich für die Akzeptanz der Energiewende“, sagte Geschäftsführer der Planet energy GmbH, Sönke Tangermann.

Der Zeitplan sieht vor, dass Wege, Kranstellflächen und Baugruben bis zum Frühjahr 2015 fertiggestellt sind. Danach können Fundamente gegossen und Türme errichtet werden. Zuletzt werden die Maschinenhäuser und die Rotoren montiert. Die voraussichtliche Fertigstellung ist Ende 2015 geplant.

Fledermaus-Überwachung im Fokus

Bei dem Windpark wurde freiwillig eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, obwohl der gesetzliche Grenzwert erst bei 20 Anlagen liegt. Auch werden die Windräder in den ersten Jahren im Sommer über der Nacht ausgeschaltet, sodass sich Fledermäuse an die Anlagen gewöhnen können. Zusätzlich wird ein Fledermaus-Monitoring durgeführt. Die Bäume, die für das Projekt gefällt werden müssen, werden an anderer Stelle wieder aufgeforstet.

Planet energy: Projektierer und Betriebsführer von Greenpeace Energy

Planet energy baut und betreibt Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien seit 2001. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Firma von der Genossenschaft eG gegründet, einem bundesweit aktiven ökologischen Energieanbieter. Zu den Geschäftsfeldern zählt die Firma die Akquirierung neuer Projekte sowie die Projektierung und Finanzierung bis hin zur Betriebsführung. Dabei wurden bisher neun Windparks und drei Photovoltaikanlagen umgesetzt. Die bisherige installierte Leistung der Kraftwerke beträgt 65 MW, wobei bereits weitere Projekte in Planung sind.

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