11.02.2013, 14:27 Uhr

Bundesregierung setzt auf eingeschränktes Fracking

Münster – In der Regierungskoalition von CDU und FDP werden derzeit Vorschläge und Optionen geprüft, die künftig die Förderung von Schiefergas im Rahmen des umstrittenen Fracking-Verfahrens regeln sollen. Bei dieser Explorationsmethode werden Chemikalien über Bohrungen in den Untergrund eingebracht, um so das im Gestein enthaltene Schiefergas zu erschließen. Bislang besteht nach Angaben von Bundesumweltminister Peter Altmaier in Deutschland eine unzureichende rechtliche Grundlage, die auf der Basis der jetzt erstellten Gutachten präzisiert werden soll. So plane die Bundesregierung, Fracking in Trinkwasserschutzgebieten künftig grundsätzlich zu verbieten. Für andere Bereiche sollen wesentlich strengere Voraussetzungen gelten als bisher. Die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung ist nach Angaben von Altmaier demnach in Zukunft zwingend erforderlich. Im Deutschlandfunk sagte Altmaier, Ziel der Bundesregierung sei es, durch Regelungen das Fracking einzuschränken, und es nicht zu ermöglichen.

Eigengasversorgung mit hohen Umweltbelastungen hebt Importabhängigkeit nur temporär auf

Schätzungen zufolge könnte die zur Verfügung stehende Schiefergasmenge ausreichen, um die Versorgung in Deutschland mit Erdgas über einen Zeitraum von etwa 13 Jahren zu decken. Dem stehen große Umweltgefahren gegenüber. Umweltexperten befürchten eine Belastung des Grundwassers mit Chemikalien und Metallen, die auch zu einer Verseuchung des Trinkwassers führen kann. Zudem wird auch die verfahrensbedingte Initiierung von Erbeben nicht ausgeschlossen.

Wird russisches Erdgas zeitweise durch Fracking-Gas ersetzt?

Der Einstieg in die Fracking-Technologie könnte die Importabhängigkeit beispielsweise von russischem Erdgas reduzieren und würde Deutschland damit für eine Zeit lang mehr Gestaltungsspielraum bei der Energieversorgung bieten. Russisches oder norwegisches Erdgas könnte eine begrenzte Zeit durch heimisches Fracking-Gas ersetzt werden. Per Saldo stellt sich aber die Frage, ob die temporäre Unabhängigkeit von Erdgas aus dem Ausland angesichts der Umweltgefahren und der unklaren Rahmenbedingungen für die Versorgung in der Post-Fracking-Ära den heutigen Einstieg in die umstrittene Fracking-Technologie rechtfertigen kann.

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