24.03.2025, 17:00 Uhr

Daimler Truck testet nächste Generation von Brennstoffzellen-Lkw unter extremen Bedingungen in den Schweizer Alpen


© Daimler Truck

Leinfelden-Echterdingen - Daimler Truck hat die nächste Generation von Brennstoffzellen-Lkw erfolgreich in den Schweizer Alpen getestet. Bei anspruchsvollen Bedingungen am Simplonpass wurden die Prototypen des Mercedes-Benz GenH2 Trucks auf ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit geprüft.

Daimler Truck setzt bei der Entwicklung klimafreundlicher Lkw in einer Doppelstrategie auf batterie- und wasserstoffbetriebene Lösungen. Dabei profitiert der Lkw-Hersteller im Segment Wasserstoff auch von einer umfassenden Unterstützung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die im Herbst 2024 ein Förderprogramm mit einem Volumen von insgesamt 226 Mio. Euro zugesagt haben. Mit dem Einsatz der neuen Brennstoffzellen-Lkw in einem aktuellen Feldtest in den Schweizer Alpen will der Hersteller wichtige Erkenntnisse für den künftigen Antriebsmix im nachhaltigen Güterverkehr gewinnen.

Extremtest am Simplonpass: GenH2 Lkw unter härtesten Bedingungen geprüft

Daimler Truck hat kürzlich die ersten Prototypen seiner nächsten Generation von Brennstoffzellen-Lkw in den Schweizer Alpen einem intensiven Wintertest unterzogen. Zwei Fahrzeuge des Mercedes-Benz GenH2 Trucks meisterten dabei die extremen Bedingungen des Simplonpasses im Wallis, wo sie extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt waren und steile Anstiege überwanden. Diese Tests dienten dazu, die Leistung der Lkw unter realistischen Extrembedingungen zu überprüfen und wertvolle Daten für die Weiterentwicklung zu sammeln.

Dr. Rainer Müller-Finkeldei, Leiter Mercedes-Benz Trucks Product Engineering, erklärte, dass die Erfahrungen aus der ersten Prototypengeneration genutzt wurden, um die neuen Fahrzeuge gezielt unter herausfordernden Bedingungen zu erproben. „Mit einer Passhöhe von über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel und einem Aufstieg von 600 auf 2.000 Meter Höhe bot die Strecke über den Simplonpass gute Voraussetzungen, um das Zusammenspiel des Brennstoffzellenaggregats mit weiterentwickelten Komponenten zu testen. Die erfolgreichen Fahrten haben das Potenzial und die Zuverlässigkeit der GenH2 Trucks unterstrichen“, so Müller-Finkeldei.

Erfolgreiche Testphase: Brennstoffzellen-Lkw auf dem Weg zur Serienproduktion

Die beiden im Fahrbetrieb CO2e-freien Wasserstoff-Lkw absolvierten dabei in einem Zeitraum von 14 Tagen ein ausgiebiges und anspruchsvolles Testprogramm mit bis zu 40 Tonnen Gesamtfahrzeuggewicht. So legten sie insgesamt 6.500 Kilometer zurück und überquerten dabei Passstraßen mit einem Gesamtanstieg von 83.000 Höhenmetern. Besonders herausfordernd waren die ca. 20 km langen Passauf- und -abfahrten mit einem Steigungsgrad von 10 bis 12 Prozent, die sich auf eine Distanz von insgesamt 1.600 Kilometern aufsummierten. Betankt wurden die Brennstoffzellen-Lkw über eine mobile Wasserstofftankstelle von Air Products, die während den Erprobungen an der Testbasis im Wallis aufgebaut wurde.

Während der Erprobung wurde das Zusammenspiel aller wesentlichen Komponenten intensiv geprüft, darunter die Brennstoffzelle, die Hochvolt-Batterie, die eAchse, das Tanksystem und das Thermomanagement. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem Einsatz des Predictive Powertrain Controls, des topografieabhängigen Tempomats. Ziel war es dabei, die Batterie in Kombination mit der Brennstoffzelle effizient einzusetzen, sowohl was den Abruf der Energie für den Vortrieb als auch die Rekuperation bei Abwärtsfahrten betrifft.

Unterstützung von über 220 Mio. Euro durch den Bund, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hatten im Herbst letzten Jahres Daimler Truck Fördermittel in Höhe von insgesamt 226 Mio. Euro zugesagt. Die Förderung ist für die Entwicklung, Kleinserienproduktion und den Kundeneinsatz von 100 Brennstoffzellen-Lkw vorgesehen.

Das Projekt, das im Rahmen des IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) der EU entstanden ist, umfasst die Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellen-Lkw, Machbarkeitsstudien zur Wasserstofflieferkette sowie Produktionsanlagen und -prozesse. Die Sattelzugmaschinen werden im Mercedes-Benz Werk Wörth gebaut und sollen ab Ende 2026 bei verschiedenen Kunden in den Praxisbetrieb gehen.

Quelle: IWR Online

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