17.03.2017, 16:38 Uhr

Deutsche Atomkraftwerke fallen über Monate aus

Münster – In Deutschland sind derzeit drei der acht verbleibenden Atomkraftwerke vom Netz. In zwei Fällen fallen die Meiler gleich für mehrere Monate aus.

Von den acht aktiven Atomkraftwerken (AKW) in Deutschland sind derzeit drei wegen Revisionen oder technischer Probleme vom Netz. Es geht um knapp 4.400 Megawatt (MW) Kraftwerksleistung.

Notsysteme in Philippsburg 2 beschädigt

Bereits seit Dezember 2016 ist das AKW Philippsburg 2 (1.470 MW) vom Netz, nachdem Schäden an zwei von vier Notspeisesystemen festgestellt wurden. Die Art des Fehlers kann dazu führen, dass bei schweren Erschütterungen, wie von einem Erdbeben oder einem Flugzeugabsturz, alle vier Systeme ausfallen.

Der Betreiber von Philippsburg 2, EnBW, möchte das Kraftwerk Ende März 2017, nach über drei Monaten Stillstand, wieder anfahren. Das teilte das baden-württembergische Umweltministerium auf Anfrage von IWR Online mit. Doch ob die Atomaufsicht dies genehmigt ist noch unklar, zunächst "müssen die Mängel zufriedenstellend behoben worden sein".

Brennelemente in Brokdorf rosten – Neustart-Termin unbekannt

Seit Anfang Februar 2017 ist zudem das norddeutsche AKW Brokdorf (1.480 MW) vom Netz. Im Zuge der Jahresrevision war festgestellt worden, dass einige Brennelemente schneller und an anderen Stellen als erwartet rosteten. Die Ursache dieses Mechanismus ist noch ungeklärt. Die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein hat dem Betreiber PreussenElektra (Eon) die Neubeladung des Kerns daher untersagt.

Das Kraftwerk bleibt nun abgeschaltet, bis die Gründe für den Korrosionsmechanismus gefunden sind und ausgeschlossen werden kann, dass sich der Fehler wiederholt, so das schleswig-holsteinische Umweltministerium gegenüber IWR Online. Der Stillstand könnte sich demnach über Monate hinziehen. „Es lässt sich kein konkretes Datum absehen“, heißt es von Seiten des Ministeriums.

Grohnde in der Jahresrevision

Anfang März 2017 wurde außerdem das niedersächsische AKW Grohnde (1.430 MW) zur Jahresrevision und zum Brennelementewechsel heruntergefahren. Das Revisionsprogramm umfasst umfangreiche Prüfungen und zahlreiche Inspektions- sowie Instandhaltungsarbeiten. Dazu werden bis zu 1.200 externe Fachkräfte eingesetzt. Das Kraftwerk bleibt bis voraussichtlich bis zum 11. April 2017 vom Netz.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2017