13.11.2014, 14:22 Uhr

Deutschlands erster Klima-Deich ist fertig

Büsum – Deiche zum Schutz vor Hochwasser gibt es an den norddeutschen Küsten schon seit vielen Jahrhunderten. Nun ist in Schleswig-Holstein der erste „Klima-Deich“ fertiggestellt geworden. Nach zweijähriger Bauzeit wurde dieser Deich vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN-SH) abgenommen. Das neue Bauwerk ist extra für die verschiedenen Szenarien des Klimawandels gerüstet, so das Umweltministerium in Schleswig-Holstein.

In Schleswig-Holstein existieren auf 433 Kilometern Landesschutzdeiche. 93 Kilometer von diesen Deichen müssen in den kommenden Jahren verstärkt werden. Den Anfang machte dieses millionenschwere Projekt. „Der Büsumer Deich stand auf der Prioritätenliste des Generalplans Küstenschutz ganz oben“, sagte Dietmar Wienholdt, der im Kieler Küstenschutz- und Umweltministerium die Abteilung Wasserwirtschaft leitet. Mit dem neuen Deich soll vor allem die Gemeinde Büsum und ihre Bewohner geschützt werden.

Bisheriger Deich entsprach heutigen Anforderungen nicht

Das Deichprofil, die Deichhöhe und die Kleiabdeckung hätten nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprochen. „Nun bekommt Büsum einen Deich, der alle heutigen Sicherheitsanforderungen erfüllt und für die verschiedenen Szenarien des Klimawandels gerüstet ist. Neue Deiche in Schleswig-Holstein werden künftig nach diesem Typ gebaut“, sagte Wienholdt.

Der neue Deich ist bis zu 30 Zentimeter höher als bisher und liegt 8,10 bis 8,90 Meter über dem mittleren Meeresspiegel. Zudem wurde auch die Deichkrone von 2,5 auf 5 Meter verbreitert.

Fast drei Kilometer Länge

Der 2,7 Kilometer lange Deich schützt 3.200 Hektar des Büsumer Kooges und des Hafenkooges und damit die Gemeinde Büsum mit ihren 6.300 Einwohnern. Für ihn wurden 350.000 Kubikmeter Erde bewegt.

Das Besondere an dem neuen Deich ist neben einer Watttribüne mit zwei Balkonen und zahlreichen gepflasterten Wege, Rampen und Treppen auch die breite Deichkrone sowie die flache Außenböschung. Dadurch kann der Kronenbereich des Deiches verstärkt werden, ohne die Deichbasis nochmals verändern zu müssen. Falls es in einigen Jahrzehnten erforderlich ist, könnte der Deich eine Art Kappe erhalten, was baulich relativ einfach und kostengünstig wäre.

Gesamtkosten von knapp 14 Millionen Euro

Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 13,8 Millionen Euro. 7,4 Millionen werden dabei dem Küstenschutz zugerechnet und vom Land, dem Bund und der EU übernommen. Die weiteren 5,6 Millionen Euro entfallen auf Maßnahmen, die nicht dem Küstenschutz dienen und daher von der Gemeinde Büsum mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums zur Tourismusförderung getragen werden.

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