03.11.2014, 15:21 Uhr

Neuer IPCC-Klimabericht: Aktuelle Pläne reichen für 2-Grad-Ziel nicht

Kopenhagen – Der Weltklimarat hat den fünften Sachstandsbericht zum Klimawandel verabschiedet. Demnach müssten die globalen Treibhausgasemissionen in allen Sektoren bis zum Jahr 2050 um 40 bis 70 Prozent gegenüber 2010 reduziert werden. Doch tatsächlich steigen insbesondere die weltweiten CO2-Emissionen immer weiter an.

Der Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) stellt zudem fest, dass die Erwärmung des Klimasystems eindeutig ist. Der menschliche Einfluss als Hauptursache der beobachteten Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts war laut Bericht zumindest "äußerst wahrscheinlich".

Hauptursache: Der menschliche Einfluss

Die weltweit beobachteten Temperaturen von Land - und Ozean - Oberflächen zeigen einen Anstieg von etwa 0,85 Grad Celsius (°C) zwischen 1880 bis 2012. Der menschliche Einfluss auf die Erwärmung der Atmosphäre und des Ozeans, auf Veränderungen des globalen Wasserkreislaufs und auf den Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels wurde nachgewiesen. Grund hierfür ist zum Teil der von Menschen verursachte Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen, was laut IPCC-Bericht weitgehend auf den Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum zurückgeführt werden kann.

Folgen für natürliche und menschliche Systeme

Der Klimawandel wird für Menschen und Umwelt bei anhaltenden Treibhausgasemissionen bereits bestehende Risiken verstärken und zusätzlich neue Risiken nach sich ziehen. Anhaltende hohe Emissionen würden zu meist negativen Folgen für Biodiversität, Ökosystemdienstleistungen und wirtschaftliche Entwicklung führen und die Risiken für Lebensgrundlagen, Ernährungssicherung und menschliche Sicherheit erhöhen.

In den von IPCC untersuchten Szenarien, die von strengem Klimaschutz bis zu ungebremsten Emissionen reichen, könnte die mittlere globale Erdoberflächentemperatur bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 0,9 bis 5,4 °C gegenüber vorindustriellen Bedingungen ansteigen.

Risiken verringern durch Minderung der Treibhausgasemission

Laut IPCC-Bericht können massive Einschnitte der Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahrzehnten die Risiken im 21. Jahrhundert und danach wesentlich verringern, die Effektivität von Anpassungsmaßnahmen verbessern, die Kosten und Herausforderungen von Minderungsmaßnahmen langfristig reduzieren und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. In den vom Weltklimarat untersuchten Szenarien ist zur wahrscheinlichen Einhaltung der 2 °C Obergrenze eine Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen in allen Sektoren bis zum Jahr 2050 von 40 bis 70 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 notwendig. Doch derzeit steigen z.B. die CO2-Emissionen rund um den Globus Jahr für Jahr. So hat der globale CO2-Ausstoß im Jahr 2013 wieder ein neues Rekordniveau erreicht. Mit 35,1 Mrd. t wurden weltweit rd. 670 Mio. t CO2 mehr aus fossilen Energieträgern in die Atmosphäre emittiert als noch im Jahr zuvor (2012: rd. 34,4 Mrd. t).

Erreichen des Zwei-Grad-Ziels in Gefahr

Laut IPCC muss die Klimapolitik umgesetzt werden, um die globale Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen. Dieses Ziel verlangt sowohl zügigere Verbesserungen der Energieeffizienz als auch mindestens eine Verdreifachung des Anteils kohlenstoffarmer Energieversorgung. Aus diesem Grund dürfen nur noch 255 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre gelangen. Derzeit seien es zehn Milliarden Tonnen pro Jahr, die in die Atmosphäre gelangen. Der Klimawandel lässt sich nur durch raschen Ausbau Erneuerbarer Energien kontrollieren, so Greenpeace zu dem Synthesebericht.

Hendricks: Bericht alarmiert und ermutigt

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) meint: "Der Bericht ist alarmierend und ermutigend zugleich. Alarmierend sind die dramatischen Folgen des Klimawandels, an dessen Ursachen es keinen ernsthaften Zweifel mehr gibt. Ermutigend ist dagegen: Wir kennen die Werkzeuge, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen."

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