09.02.2011, 17:31 Uhr

DIW: Erneuerbare Energien drücken Börsenpreis für Strom

Berlin - Nach einer Studie des DIW Berlin ist als Folge der Einspeisevergütung für erneuerbare Energien bis 2020 nur noch mit geringen Strompreiserhöhungen für Haushalte zu rechnen. Gleichzeitig würde der Börsenpreis künftig ohne den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich stärker steigen. Nach einer Modellrechnung des DIW wird sich der Preis an der Strombörse von 2010 bis 2020 inflationsbereinigt nur um 11 Prozent auf 4,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) erhöhen - trotz steigender Preise für Brennstoffe und CO2-Zertifikate. Ohne den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien wäre hingegen ein deutlich stärkerer Anstieg um 20 Prozent zu erwarten. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wird sich bis 2020 mehr als verdoppeln. Die EEG-Umlage als Teil des Verbraucherpreises wird dann jedoch mit 3,64 Cent pro Kilowattstunde nur wenig höher sein als heute.

Degression und Inflation als Ursache

Hauptgrund ist das Absenken der Einspeisevergütung für neue Anlagen durch die sogenannte Degression. Da zudem für jede Anlage feste Beträge als Einspeisevergütung gezahlt werden, sinkt ihr realer Wert aufgrund der Teuerung. Die Modellrechnung des DIW Berlin geht außerdem davon aus, dass wirksame Maßnahmen gegen die derzeitige Überhitzung bei Solarstrom ergriffen werden. Des Weiteren wird vorausgesetzt, dass sich der privilegierte Verbrauch stromintensiver Unternehmen nicht weiter erhöht und dass es zu keinen wesentlichen Belastungen durch das sogenannte Grünstromprivileg für bestimmte Stromhändler kommt.

DIW pro EEG

Aus Sicht der DIW-Experten sollte die Förderung nach dem EEG auf jeden Fall beibehalten werden, wenn auch die Vergütungssätze insbesondere für PV-Anlagen noch deutlich vermindert werden können. Langfristig muss sich die Einspeisung jedoch stärker an den Bedarf der Verbraucher anpassen.

Für die weitere Entwicklung erneuerbarer Energien ist es zudem wichtig, dass Stromnetze und Energiespeicher ausgebaut werden. Die Auswirkungen auf die Stromverbraucher sind insgesamt stark von den Marktbedingungen abhängig. "Die Strompreissteigerung kann deutlich vermindert werden, wenn der Wettbewerb funktioniert und somit die geringeren Börsenpreise auch an die Verbraucher weitergegeben werden", so die Mit-Autorin Prof. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung EVU am DIW.

Einspeisetarife und Förderung


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