EEG-Umlagekonto: Verlust reduziert - erstmals Überschuss im Januar?
Münster – Möglicherweise kann das Umlagekonto nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Januar 2014 erstmals seit gut eineinhalb Jahren wieder die Verlustzone verlassen. Ende Dezember 2013 steht zwar noch ein Minus von 225 Mio. Euro zu Buche, doch wenn der positive Trend der vergangenen Monate anhält, dann werden Ende Januar 2014 wieder schwarze Zahlen geschrieben.
Alleine im Monat Dezember 2013 haben die Einnahmen auf dem EEG-Umlagekonto die Ausgaben um etwa 667 Mio. Euro übertroffen. Wenn also im Januar 2014 ein Überschuss in vergleichbarer Höhe erzielt wird, dann sollte ein Guthaben auf dem Umlagekonto erscheinen.
Einnahmen steigen wegen gestiegener EEG-Umlage je kWh
Die Zahlen im EEG-Umlagekonto für das Jahr 2013: In den vergangenen zwölf Monaten sind auf der Einnahmenseite insgesamt 21,84 Milliarden Euro verbucht worden (2012: 17,30 Mrd. Euro). Mit Abstand der wichtigste Posten ist dabei die Zahlung der EEG-Umlage durch die Stromverbraucher mit 19,33 Mrd. Euro (2012: 13,93 Mrd. Euro). Zudem finden sich hier auch die Vermarktungserlöse für den EEG-Strom durch den Verkauf an der Strombörse in Höhe von 2,06 Mrd. Euro wieder (2012: 2,91 Mrd. Euro).
Während die Einnahmen aus den Zahlungen der EEG-Umlage durch die Stromkunden im Vergleich zum Vorjahr vor allem aufgrund des erhöhten EEG-Umlagebeitrages je Kilowattstunde (5,277 Ct/kWh in 2013 ggü. 3,592 Ct/kWh in 2012) um etwa 39 Prozent gestiegen sind, nehmen gleichzeitig die Einnahmen aus der Vermarktung an der Strombörse ab. Hierfür sind in erster Linie die seit mehreren Jahren immer weiter sinkenden Börsen-Strompreise verantwortlich. Profitieren können davon diejenigen Großabnehmer und die Industrie, die den Strom an der Börse kaufen.
Ausgaben leicht gesunken – Mehr Direktvermarktung
Auf der Ausgabenseite des EEG-Umlagekontos sind im Jahr 2013 insgesamt 19,38 Mrd. Euro verbucht worden. Das sind etwa 3,4 Prozent weniger als im Jahr 2012 (20,07 Mrd. Euro). Der wichtigste Posten beinhaltet unverändert die gesetzlich festgelegten Vergütungszahlungen für die Anlagenbetreiber mit 13,00 Mrd. Euro (2012: 16,62 Mrd. Euro). Die Bedeutung der Prämienzahlungen für die direktvermarktenden Anlagenbetreiber steigt und macht im Jahr 2013 insgesamt 5,86 Mrd. Euro aus (2012: 2,92 Mrd. Euro).
Vermarktungsmechanismus für EEG-Strom bleibt problematisch
Auch wenn das EEG-Umlagekonto langsam wieder in Richtung schwarze Zahlen steuert, was zuletzt im Mai 2012 der Fall war, bleibt der derzeitige Vermarktungsmechanismus für den EEG-Strom problematisch. Dies zeigen die Zahlen auf der Einnahmen-Seite des Kontos: Die Einnahmen aus dem Verkauf des EEG-Stroms an der Strombörse sind in 2013 um etwa 29 Prozent auf 2,06 Mrd. Euro eingebrochen. Über den derzeit gültigen Vermarktungsmechanismus wird der EEG-Strom gar nicht als "grüner" Strom vermarktet, sondern als konventioneller "Graustrom" ohne Grünanteil.
Weil der Strompreis an der Börse seit dem Energiewende-Beschluss in Deutschland entgegen den Erwartungen nicht steigt, sondern fällt, steigt auch die EEG-Umlage wegen der höheren Differenzkosten überproportional an. Ursache für diese Entwicklung ist die zunehmende Menge an erneuerbaren Energien, die das konventionelle Stromangebot an der Strombörse kräftig steigen lässt und so für sinkende Preise sorgt. Dieser Preis-Einbruch kommt beim Verbraucher zwar nicht an, hat aber nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf das EEG-Konto.
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