Elektromobilität verändert Chiptechnologie bei Infineon
Neubiberg/Münster – Für den Chiphersteller Infineon steht die Elektromobilität ganz oben auf der Agenda. Das Unternehmen ist in der Halbleiter-Technologie für Hybrid- und Elektrofahrzeuge führend. Das soll durch hohe Investitionen auch so bleiben.
Bei der Vorstellung der Quartalszahlen Anfang August 2017 erklärte Infineon, dass die starke Position im wichtigen Markt Elektromobilität weiter ausgebaut werden soll. Am Standort Villach in Österreich will der Konzern rund 35 Millionen Euro in sein Kompetenzzentrum und neue Technologien für besonders energiesparende Chips investieren.
Infineon Vorreiter bei Halbleitern für Elektroautos
Bei Infineon sind Chips für die Autoindustrie ein eigenes Unternehmens-Segment. Im Bereich „Automotive" hat das Unternehmen zuletzt über 40 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. Infineon sei führend in der auf Jahre hinaus vorherrschenden sogenannten IGBT-Technologie für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, stellt Reinhard Ploss, CEO von Infineon fest. Es handelt sich dabei um Bipolartransistoren mit isolierter Gate-Elektrode (IGBT), einem speziellen Halbleiterbauelement. Medienberichten zufolge sind Infineon-Chips in acht der zehn meistverkauften Elektroautos mit an Bord.
Infineon setzt auf neue Halbleiter-Technologie
Doch Infineon arbeitet bereits an der nächsten Generation von Halbleitern. So wird der Konzern noch im laufenden Geschäftsjahr 35 Millionen Euro in eine Entwicklung und Fertigung am Standort Villach im österreichischen Kärnten investieren. Das Produktportfolio auf Basis der Siliziumkarbid-Technologie, die ein wesentliches neues Halbleitermaterial für Energiesparchips ist, soll laut Infineon massiv ausgebaut werden. Dabei geht es aber nicht nur um den Einsatz im Bereich Elektromobilität. Die steigende Nachfrage ist unter anderem auch in den Bereichen Industrieelektronik und erneuerbare Energieerzeugung zu bedienen, so Infineon. Am Standort Villach soll in die Weiterentwicklung der Halbleiter-Prozesstechnologien, moderne Fertigungsanlagen und die Erweiterung der bestehenden Infrastruktur investiert werden.
Energiesparchips auf Basis von Siliziumkarbid mit hohem Einsparpotenzial
Laut Infineon reduziert Siliziumkarbid die Systemkosten. Zwar erwartet der Konzern, dass Halbleiter auf Basis herkömmlicher Siliziumtechnologie auch in den kommenden Jahren hauptsächlich zum Einsatz kommen werden, doch der Einsatz von Siliziumkarbid ermögliche den nächsten größeren Entwicklungsfortschritt. Infineon erwartet deutliche Systemvorteile durch Energiesparchips auf Basis der Siliziumkarbid-Technologie. Die Energieverluste könnten um bis zu 80 Prozent geringer ausfallen. Das verspricht effiziente und leichtere Systemlösungen zum Beispiel in der Elektromobilität.
Quelle: IWR Online
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