11.04.2014, 11:37 Uhr

EnBW will weitere Steinkohleblöcke vom Netz nehmen

Karlsruhe - Der Aufsichtsrat der EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat dem Vorschlag des Vorstands zugestimmt, die Steinkohleblöcke Heilbronn 5 und 6 mit einer Nettoleistung von jeweils 110 Megawatt (MW) zum nächstmöglichen Zeitpunkt außer Betrieb zu nehmen.

EnBW hat seine Pläne der Bundesnetzagentur (BNetzA) und dem Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) TransnetBW mitgeteilt. Der Netzbetreiber prüft nun die Systemrelevanz der Anlagen. Genau dies war zuletzt für weitere Kraftwerke von EnBW festgestellt worden mit dem Ergebnis, dass der Versorger diese erst zu einem späteren Zeitpunkt ausschalten darf.

Systemrelevant oder nicht?

Fall es auch bei den Steinkohleblöcken in Heilbronn dazu kommen sollte, dass diese als systemrelevant angesehen werden, dann wird TransnetBW in Abstimmung mit der BNetzA die Dauer der Systemrelevanz festlegen. Erst nach Wegfall der Systemrelevanz können die Kraftwerke dann außer Betrieb genommen werden.

Kontinuierliche Prüfung der Wirtschaftlichkeit

Die Steinkohleblöcke Heilbronn 5 und 6 gingen Mitte der 1960er Jahre (1965/66) ans Netz und verfügen über eine Nettoleistung von jeweils 110 Megawatt (MW). Der dritte Kraftwerksblock am Standort, Heilbronn 7 (Nettoleistung: 778 MW), ist von den aktuellen Außerbetriebnahme-Beschlüssen nicht betroffen. Allerdings weist EnBW ausdrücklich darauf hin, dass die Prüfungen der Wirtschaftlichkeit kontinuierlich erfolgen. Die Fernwärmeversorgung am Standort sei weiterhin gesichert. Auch eine angegliederte Ausbildungswerkstatt sei nicht betroffen.

EnBW nimmt größere, neue Steinkohle-Kapazitäten ans Netz

Parallel baut EnBW aber auch neue Kohlekraftwerks-Kapazitäten auf. Bis Mitte des Jahres soll das neue Steinkohlekraftwerk RDK8 (Rheinhafen-Dampfkraftwerk Karlsruhe Block 8) mit einer Nettoleistung von 842 MW fertig werden. Auf der anderen Seite hatte der Versorger noch für 2014 bei zwei weiteren Steinkohleblöcken in Walheim in Baden-Württemberg mit einer Nettoleistung von zusammen 244 MW die Abschaltung geplant. Doch diese Kraftwerke sind aus Sicht des Netzbetreibers ebenso wie ein weiteres heizölbefeuertes Kraftwerk in Marbach systemrelevant und dürfen auf Geheiß der Bundesnetzagentur nicht vor Mitte 2016 vom Netz gehen. Allerdings setzt sich EnBW gegen diese Entscheidung gerichtlich zur Wehr (IWR Online berichtete).

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