08.04.2008, 11:04 Uhr

Energie heute: Deutsche Umwelthilfe glaubt nicht an Stromlücke - Italien: Baubeginn für erstes Wasserstoff-Kraftwerk

Münster - Die angeblich in Deutschland drohende Stromlücke entspringt einem „strategischen Kalkül“ der vier dominierenden Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW. Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) auf Basis eigener Berechnungen und der Bewertung einer Kurzanalyse der Deutschen Energie-Agentur (dena). Ziel der Unternehmen sei es, trotz der Diskussion über den Klimawandel in Deutschland neue Kohlekraftwerke in großer Zahl ans Netz zu bringen und den vereinbarten Atomausstieg rückgängig zu machen, heißt es bei der DUH weiter. „Die in der dena-Kurzanalyse zugrunde gelegten Ausgangsdaten und Grundannahmen dienten ohne Ausnahme dem offensichtlich vorgegebenen Ergebnis, eine möglichst große Stromunterversorgung für Deutschland zu prognostizieren“, erläuterte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Allein die zu niedrig angesetzten Laufzeiten für bestehende fossile Kraftwerke würden bei einer realistischeren Betrachtungsweise die Stromlücke im Nichts verschwinden lassen. Baake verwies darauf, dass sich Deutschland in den vergangenen Jahren zu einem Stromexportland entwickelt habe. 2006 und 2007 wurde per Saldo jeweils die Jahresleistung von vier bis fünf Großkraftwerken ins Ausland geliefert. 2007 war dies möglich, obwohl die Atomstromproduktion wegen der langen Stillstände der Reaktoren in Brunsbüttel, Krümmel und Biblis regelrecht eingebrochen war. Wegen des anhaltenden Erfolgs der erneuerbaren Energien habe sich die Schere zwischen Stromerzeugung und Bedarf im Inland in jüngster Zeit deutlich geöffnet.
Italien: Baubeginn für erstes Wasserstoff-Kraftwerk
In Italien ist mit den Bauarbeiten für das erste Wasserstoff-Kraftwerk des Landes begonnen worden. Das 12 MW-Kraftwerk im Hafenbezirk Porto Marghera (Region Venetien) gehört zum "Hydrogen-Park"-Projekt, mit dem sich die Region Venetien auf dem Gebiet der Wasserstoff-Technik etablieren will, heißt es in einem Online-Artikel der Basler Zeitung. Bauherr sei der italienische Stromkonzern Enel. Beim Wasserstoff, der für die Energiegewinnung im Kraftwerk benötigt wird, handle es sich um ein Nebenprodukt der petrochemischen Industrie vor Ort.
E.ON: Britisches Verteidigungsministerium gegen Offshore-Windpark
Das britischen Verteidigungsministerium will Medienberichten zufolge gegen einen von E.ON geplanten Offshore-Windpark mit einer Gesamtleistung von 300 MW vor der englischen Nordseeküste vorgehen. Das Militär habe Bedenken zu möglichen sicherheitrelevanten Störungen des Radars geäußert. Das Unternehmen habe den Medien zufolge darauf hingewiesen, dass das Verteidigungsministerium keine Einwände geltend gemacht hatte, als es 2004 bei ersten Projektstudien einbezogen worden sei.
RWE an Atomkraftwerk-Betreiber British Energy interessiert
Der deutsche Energieversorger RWE und der französische Staatskonzern EdF sind an einer gemeinsamen Übernahme des Atomkraftwerk-Betreibers British Energy interessiert. Während EdF entsprechende Verhandlungen bestätigte, gab es von REW-Seite bislang keinen offiziellen Kommentar, heißt es in einem Bericht der Börsenzeitung. Demnach hatte British Energy im vergangenen Monat ebenfalls Gespräche mit nicht weiter benannten Interessenten bestätigt. Die deutschen Energiekonzerne RWE und E.ON sind an den von der britischen Regierung geplanten Neubauten von Atomkraftwerken sehr interessiert, heißt es weiter. British Energy verfüge über freie Flächen für neue Atomkraft-Projekte.
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Quelle: iwr/stromtarife/08.04.08/