Forschung: RWTH Aachen weiht Center for Wind Power ein
Aachen – An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ist das Center for Wind Power Drives (CWD) eingeweiht worden. Herzstück der Forschungsinstitution im neuen Gebäude auf dem Campus Melaten ist ein 4-Megawatt-Prüfstand für Windenergieanlagen.
Die RWTH Aachen hat in Person vom CWD-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Georg Jacobs den Schlüssel für das Windenergie-Prüf-und Forschungsinstitut vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) überreicht bekommen. Den Rahmen für diesen symbolischen Akt bildete die Einweihungsfeier des Forschungsgebäudes in der vergangenen Woche.
100 Tonnen schwere und 14 Meter lange Windenergie-Gondeln testen
Das Bauvorhaben wurde von der Aachener Niederlassung des BLB NRW in Kooperation mit dem Facility Management der RWTH Aachen realisiert und Ende 2014 nach 18 Monaten Bauzeit übergeben. Die Planung stammt von Kölner Architekten. Obwohl Windenergieanlagen bereits immer größere Verbreitung finden, ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Professor Jacobs erklärt: "Künftige Windenergieanlagen müssen noch robuster werden und in Produktionsnetzwerken aktiv kooperieren."
Der Prüfstand, dessen Spezifikation in einem Hightech.NRW-Projekt gemeinsam mit Industrieunternehmen der Windenergiebranche an der RWTH Aachen entstanden war, ermöglicht es, Windenergieanlagen unter Praxisbedingungen zu testen. So sollen die Entwicklungsprozesse für künftige Anlagen beschleunigt und verbessert werden. Über 50 Experten aus sieben Instituten der RWTH-Fachbereiche Maschinenbau und Elektrotechnik können im Center for Wind Power Drives auf diesen Prüfstand zugreifen. Das Gebäude beinhaltet neben der Versuchsstandhalle inklusive Montagebereich, Werkstatt, Technik- und Lagerflächen auch Büro-, Seminar- und Sozialräume. Bis zu 100 Tonnen schwere und 14 Meter lange Windgondeln können auf dem Prüfstand getestet werden.
NRW ist bei der Windenergie führendes Zulieferland
Auf dem Campus Melaten in Aachen waren in der vergangenen Woche noch zwei weitere Einrichtungen eingeweiht worden. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, erklärte dazu: "Diese drei neuen Forschungsbauten in Aachen sind ein überzeugender Beweis für die exzellente Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Damit stärken wir gemeinsam den Wissenschaftsstandort Deutschland - und die RWTH Aachen als Ort herausragender Forschung. Die Windenergie bietet für die globale und nationale Energieversorgung der Zukunft ein äußerst großes Potential. Bis 2020 soll die Gesamtleistung von Windanlagen in Deutschland auf 55 Gigawatt steigen. Forschung spielt hierbei eine zentrale Rolle: Vom Bau der Anlagen auf hoher See bis hin zur Netzwerktechnik sind an vielen Stellen technologische Entwicklungen gefragt."
Dr. Thomas Grünewald, Staatssekretär im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen NRW, ergänzte, dass NRW schon jetzt als das führende Zulieferland im Bereich der Windenergie gelte. Eine zukunftsträchtige Branche wie Windindustrie könne nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn sie zeitnah und unmittelbar auf neue Erkenntnisse aus der Forschung zurückgreifen könne.
25 Mio. Euro von Gemeinsamer Wissenschaftskonferenz
Das CWD gehört zum Cluster Schwerlastantriebe, einem von insgesamt 19 Forschungsclustern auf dem RWTH Aachen Campus. In dem Cluster werden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an hochbelasteten Antriebssystemen durchgeführt. Das CWD ist innerhalb dieses Forschungscluster auf den Bereich Antriebstechnik von Windenergieanlagen (WEA) spezialisiert.
Für das Forschungsprojekt CWD inklusive Prüfstand hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern rund 25 Millionen Euro bewilligt. Der Wissenschaftsrat bescheinigte dem Forschungsvorhaben zur Weiterentwicklung der Gebrauchsdauer und Energieeffizienz von Windenergieanlagen im Cluster Schwerlastantriebe eine hohe wissenschafts- und industriepolitische Relevanz.
Quelle: IWR Online
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