06.08.2014, 14:28 Uhr

Fracking: Kunden sorgen sich um Qualität des Trinkwassers

Berlin – Die Erschließung von Schiefergasvorkommen durch Fracking wird kontrovers diskutiert und ist sehr umstritten. Das zeigt auch eine aktuelle Studie zur Trinkwasserqualität in Deutschland.

Demnach sind die Sorgen in der Bevölkerung vor einer Verunreinigung des Trinkwassers mit den beim Fracking verwendeten Chemikalien groß. Der Verband kommunaler Unternehmen als Auftraggeber der Studie hat die Politik dazu aufgefordert, eine gesetzliche Regelung zum Schutz des Trinkwassers zu erlassen.

Qualität des Trinkwassers stimmt

In einer Studie des Instituts für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung (I.E.S.K.) mit dem Titel „Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland“ (TWIS) wurden über einen Zeitraum von 12 Monaten fast 10.000 Haushalte in Deutschland befragt. Das Ergebnis zeigt einerseits, dass die Deutschen aktuell mit der Qualität ihres Trinkwassers zufrieden sind. So bewerten 82,5 Prozent der Befragten ihr Leitungswasser mit „gut“ oder „sehr gut“.

Die öffentliche Debatte um das Fracking löst bei den Verbrauchern allerdings die Sorge aus, dass diese gute Qualität bald stark beeinträchtigt sein könnte. Acht von zehn Befragte der Studie geben an, dass im Fall der Schiefergasförderung, scharfe gesetzliche Regelungen nötig seien, um Umweltschäden zu vermeiden. Besonders Verbraucher der Altersgruppen über 45 Jahren vertreten diese Ansicht. Lediglich knapp 14 Prozent sind der Meinung, die Regelungen sollen nur so streng sein, dass eine gute Nutzung der Energiequelle möglich ist.

VKU fordert Vorrang für Trinkwasser und Gesundheit

Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), sieht sich durch dieses Ergebnis bestätigt: „Das Trinkwasser mag der Kunde zwar im täglichen Gebrauch als selbstverständlich wahrnehmen, aber die Diskussion um Themen wie Fracking zeigt, dass die Verbraucher eine hohe Wassersensibilität besitzen und eine hohe Trinkwasserqualität nicht unbedingt als selbstverständlich erachten.“ Der Verband sieht weder das Wasser- noch das bisherige Bergrecht als geeignet an, um mit den Risiken des Frackings für die Wasserressourcen umzugehen. Daher fordert er in der Debatte um die Technologie einen Vorrang für Trinkwasser und Gesundheit.

Position der Bundesregierung bietet Schlupflöcher für Fracking

Zwar hatte das Bundesumweltministerium Anfang Juli gemeldet, dass es auf absehbare Zeit in Deutschland kein Fracking zur Förderung von Schiefer- und Kohleflözgas geben wird. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Pläne zum Verbot des Frackings keinesfalls so eindeutig sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.

So soll das Fracking in einer Tiefe von mehr als 3.000 Metern grundsätzlich möglich sein. Zudem können nach den Plänen der SPD-Minister Barbara Hendricks (Umwelt) und Sigmar Gabriel (Wirtschaft & Energie) Forschungsprojekte auch in geringeren Tiefen ermöglicht werden. Zudem ist die Dauer des „Verbots“ auf sieben Jahre beschränkt. 2021 soll das Verbot dann auf Grundlage eines Berichts zum Stand der Fracking-Technologie vom Gesetzgeber überprüft werden.

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Fracking: Die Mogelpackung von Gabriel und Hendricks


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