07.02.2014, 10:38 Uhr

Fraunhofer IWES erforscht flexible Stromproduktion mit Biomasse-Heizkraftwerken

Kassel – Gemäß den politischen Zielen der Bundesregierung sollen im Jahr 2030 60 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.

Einen großen Teil werden die Wind- und Solarenergie-Anlagen liefern, zusätzlich könnte Biomasse einen wichtigen Anteil beisteuern. Forscher untersuchen nun, wie die Vorteile von Biomasse-Heizkraftwerken optimal genutzt werden können.

Heizkraftwerke zur Marktintegration erneuerbarer Energien

Durch den Ausbau der Erneuerbaren erfährt das Energiesystem eine Transformation. Es werden neue Stromnetze, flexible Erzeugungs- und Speicherkapazitäten nötig, um den dezentral erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen und für Zeiten, in denen weniger Wind weht und die Sonne nicht scheint, vorzuhalten. So soll ein optimiertes Erzeugungs- und Einspeisemanagement auch bei dezentralen Anlagen erreicht werden. Biomasse-Heizkraftwerke können durch ihre Funktionsweise dabei eine wichtige Rolle einnehmen und auch die Marktintegration erneuerbarer Energien unterstützen.

Das Fraunhofer IWES und die Entwicklungspartner Bioenergie Wächtersbach GmbH, Next Kraftwerke GmbH sowie Seeger Engineering AG erforschen im Projekt „FlexHKW – Flexibilisierung des Betriebs von Heizkraftwerken“ Flexibilitätspotentiale und Einschränkungen dieser Art der Stromerzeugung. Ein weiteres Ziel ist die Demonstration der Machbarkeit an einer großtechnischen Pilotanlage, welche bereits seit einigen Jahren erfolgreich Strom und Wärme produziert und nun für die bedarfsangepasste Stromerzeugung ertüchtigt werden soll.

Biomasse in einer Schlüsselrolle

„Durch eine gute Steuerbarkeit der Stromproduktion nehmen Biomasseanlagen hierbei eine Schlüsselrolle ein. Biomasse wird heute und zukünftig zur Stromerzeugung genutzt. Mit der Anpassung der Anlagentechnik ist die Biomasse in der Lage einen signifikanten Beitrag zum Ausgleich der Bedarfsschwankungen zu leisten. Jedoch reicht die flexible Nutzung der bislang rund 8.000 Biogasanlagen dabei nicht aus. Mit der Erschließung weiterer flexibler Kapazitäten in Form von Heizkraftwerken, die Biomasse als Feststoff einsetzen, gibt es zusätzliche Potentiale, die es zu nutzen gilt.“, ist Uwe Hoffstede vom Fraunhofer IWES in Kassel überzeugt. Er leitet das neue vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „FlexHKW – Flexibilisierung des Betriebs von Heizkraftwerken“.

Durch das Forschungsprojekt sollen theoretische Grundlagen entwickelt werden, die es Investoren und Betreibern ermöglichen, Maßnahmen zur Erschließung des Flexibilitätspotentials bei Neu- oder Bestandsanlagen zu definieren. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert. Die Koordination erfolgt durch den Projektträger Jülich und wird wissenschaftlich begleitet durch das Deutsche Biomasseforschungszentrum. Das Projekt wird im Sommer 2015 abgeschlossen.

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