30.06.2015, 10:18 Uhr

Fraunhofer Umsicht forscht seit 25 Jahren auch für die Bioenergie

Oberhausen – Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) hat seinen 25. Geburtstag mit rund 140 Gästen und weiteren am Standort in Oberhausen gefeiert. Im offiziellen Teil der Veranstaltung wurde dabei der Umsicht-Wissenschaftspreis verliehen. Wichtiger Fokus des Instituts ist die Energie, insbesondere die Bioenergie, sowie Prozesse und Produkte.

Das Motto des Jubiläumsjahres wird nach Angaben des Instituts durch einen Papierflieger symbolisiert. Der stehe für schwungvolle Ideen und Forschung zum Abheben. Auf der Jubiläumsfeier wurden auch die Umsicht-Wissenschaftspreise verliehen.

MPI-Direktor mit unterhaltsamen Blick auf die Energiewende

Prof. Dr. Robert Schlögl, in Personalunion Direktor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim, und Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin beeindruckte das Auditorium mit seinem unterhaltsamen Blick auf die Energiewende. In seiner Keynote „Energie mit Zukunft“ habe er die Balance zwischen gesellschaftlich-politischer Relevanz, technologischen Herausforderungen und wissenschaftlichem Anspruch geschafft. Er betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer und Max-Planck, die unabdingbar ist, um „den Bogen von Forschung zu Technologie in der Anwendung zu schaffen“. Sein wichtigstes Anliegen: Nur gemeinsam in der Welt sei die Energiewende möglich.

Umsicht-Wissenschaftspreise für Gecko-Forscher und Journalisten

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer moderierte die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Umsicht-Wissenschaftspreises und stellte die drei Preisträger Dr. Lars Heepe (Kategorie Wissenschaft), Anja Krieger und Cornelia Borrmann (beide Kategorie Journalismus) vor. Alle Preisträger präsentierten ihre Arbeiten und erhielten Urkunde und die Skulptur „Innovation“, entworfen von Hans-Dieter Godoldt. Zum ersten Mal wurde außerdem der Umsicht-Ehrenwissenschaftspreis an Institutsgründer Weinspach verliehen. Heepe hatte sich im Rahmen seiner Dissertation „Kontaktmechanik biologisch inspirierter Haftsysteme“ mit der Fähigkeit einiger Insekten, Spinnen und Geckos beschäftigt, die an senkrechten Oberflächen, sogar über Kopf, laufen können. Heepe hat zum weiteren Verständnis des komplexen „Gecko-Effekts“ beigetragen und u.a. einen bionischen Greifer entwickelt, der im Vergleich zu konventionellen Saug-Greifern ein Energiesparpotenzial von ca. 95 Prozent aufweist. Anja Krieger wurde für ein Radio-Feature zu den Gefahren von Plastikmüll im Meer ausgezeichnet und Cornelia Borrmann für den Beitrag „Die Körpersprache der Bäume/Der Baum als Lehrmeister“.

Seit Gründung 1990 werden aus fünf Forschern mehr als 555

Gestartet hatte das Institut im Jahr 1990 mit fünf Mitarbeitern, heute arbeiten 559 Menschen in zwei Bundesländern an Projekten des Instituts. Durch den Niedergang des Bergbaus und die Stilllegung etlicher Hochöfen und Stahlwerke waren ab den 70er Jahren allein in Oberhausen mehrere zehntausend Arbeitsplätze verlorengegangen, so Fraunhofer Umsicht zur Entstehungsgeschichte. Die Idee, den lokalen Strukturwandel durch Forschung zu beleben, sei „goldrichtig“ gewesen. Erstes Ziel des verfahrenstechnischen Instituts war es zunächst, emissionsarme Produktionsverfahren, verbesserte Recyclingverfahren oder die Betriebssicherheit in der Produktion zu erhöhen. Vom nachsorgenden Umweltschutz entwickelt sich der Fokus des Instituts im Laufe der Jahre zur produktionsintegrierten Umwelttechnik weiter und erschloss neue Arbeitsgebiete. Heute versteht sich das Institut als Wegbereiter der nachhaltigen Energie- und Rohstoffwirtschaft. Gerade im Bereich der Bioenergie verfügen die Experten von Fraunhofer Umsicht über ein gefragtes Fachwissen.

Quelle: IWR Online

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