08.06.2022, 11:58 Uhr

Italien produziert ersten Offshore Windstrom


© Renexia

Rom – Nach dem Ausbau der Offshore Windenergie in der Nord- und Ostsee rückt im Süden Europas das Mittelmeer zunehmend in den Fokus der Windenergienutzung auf See. Jetzt wurde in Italien der erste Offshore Windstrom in das Stromnetz eingespeist.

Italien setzt auf grüne Energie und will bis 2030 insgesamt 55 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien decken. Eine entscheidende Rolle zur Erreichung der italienischen Energieziele spielt die Windenergie an Land, aber auch auf dem Mittelmeer.

Offshore Windpark Beleolico in Italien – erster Windpark im Mittelmeer

Der Offshore Windpark Beleolico im Südosten des Landes (Apulien) besteht aus 10 Windkraftanlagen mit je 3 MW Leistung. Es ist laut dem italienischen Betreiberunternehmen Renixia der erste Offshore Windpark im Mittelmeer. Etwa 100 Meter vor der Küste und vor dem Hafen von Tarent (Porto di Taranto) gelegen, handelt es sich genau genommen allerdings eher um einen Nearshore-Windpark. Anfang Februar 2022 wurde die erste von 10 Turbinen installiert. Bei vollem Betrieb wird der Windpark mit einer Leistung von 30 MW etwa 58 Mio. kWh jährlich an Strom erzeugen. Renexia ist ein Tochterunternehmen der italienischen Toto Gruppe.

Der Offshore Windpark Beleolico hat nun Anfang Juni 2022 einen Meilenstein erreicht und den ersten Windstrom in das italienische Netz eingespeist, wie aus den Daten der europäischen Netzbetreiber (Entso-E) hervorgeht.

Floating Offshore Windpark Med Wind in der Straße von Sizilien mit 2.800 MW geplant

Die italienische Renexia plant zudem im Süden den Bau des riesigen schwimmenden Offshore Windparks Med Wind im Mittelmeer. Der Windpark mit 190 schwimmenden Windturbinen (je 14,7 MW Leistung) soll 60 km von der Küste entfernt in der Straße von Sizilien errichtet werden und eine Gesamtleistung von 2.800 MW erreichen. Die jährliche erwartete Stromerzeugung des Offshore Windparks Med Wind gibt Renexia mit rd. 9 Mrd. kWh Strom an. Laut den Planungen ist der Baustart für das 2025 vorgesehen, der erste Offshore Windstrom soll Anfang 2026 erzeugt und in die Netze eingespeist werden.

Sardinien: Falck Renewables und Blue Float kooperieren bei schwimmendem Offshore Windpark

Die Nutzung der Offshore Windenergie in Italien ist auch vor der Küste Sardiniens geplant. Tibula Energia ist der Name des neuesten schwimmenden Offshore-Windparkprojekts vor der Nordostküste der Insel, das von Falck Renewables und BlueFloat Energy im Rahmen der Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen vorgeschlagen wurde. Um die nordöstlichen Gemeinden der Insel vor Beginn des ministeriellen Genehmigungsverfahrens einzubeziehen, führen die Entwickler eine Reihe von Treffen mit lokalen Interessengruppen durch, um den Projektvorschlag im Detail vorzustellen und um das Feedback Bevölkerung in den endgültigen Entwurf aufzunehmen.

Der vor Sardinien geplante Offshore Windpark Tibula Energia besteht nach den jetzigen Planungen aus 62 schwimmenden Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 975 MW. Die Anlagen werden zwischen 25 und max. 40 Kilometern von der Küste entfernt errichtet. Die erwartete Jahresproduktion des Windparks Tibula Energia beträgt über 3,4 Mrd. kWh.

Quelle: IWR Online

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