10.09.2014, 16:09 Uhr

Klima: Globale CO2-Konzentration steigt immer schneller

Genf – Die World Meteorological Organization (WMO) der Vereinten Nationen hat einen alarmierenden Bericht zur Entwicklung der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre abgegeben. Experten sind insbesondere über die wachsende Dynamik beim Zuwachs der Klimagase erschrocken.

Die in der Erdatmosphäre gemessene Konzentration von Kohlendioxid (CO2) hat demnach im Jahr 2013 den größten Zuwachs seit 30 Jahren erfahren. Die CO2-Konzentration beträgt inzwischen 142 Prozent des vorindustriellen Zeitalters etwa des Jahres 1750. Bei der Konzentration an Methan ist das Niveau gar auf 253 Prozent angestiegen.

Höchster Anstieg der Treibhausgase seit 30 Jahren

Die WMO hebt dabei nicht etwa auf die Emissionen von Treibhausgasen ab, sondern misst vielmehr die Konzentrationen in der Atmosphäre. Diese beiden Faktoren hängen zwar zusammen, sind aber dennoch zu unterscheiden. Wie die WMO ausdrücklich erklärt, begründen die aktuellen Messwerte eine größere Dringlichkeit bei Bemühungen um einen konzertierten internationalen Klimaschutz. Zudem zeigen die Ergebnisse laut WMO, dass der CO2-Level zwischen 2012 und 2013 stärker angestiegen ist als in den 30 Jahren zuvor. Es gebe Hinweise, dass diese Dynamik neben den steigenden Emissionen auch mit dem verminderten der Abzug von Treibhausgasen durch die Biosphäre zusammenhängt.

Mehr CO2-Eintrag: die Meere versauern zunehmend

Ein weiteres Problem stellen die Meteorologen hinsichtlich der Meere fest: Auch die Ozeane nehmen erhebliche Mengen an CO2 auf, das sonst in die Atmosphäre gelangen würde. Doch dadurch nimmt die Versauerung der Meere immer weiter zu und hat nach WMO-Angaben inzwischen das wohl höchste Niveau seit nunmehr 300 Millionen Jahren erreicht. Unüberschaubare Folgen für die Tier und Pflanzenwelt der Meere sind die Folge.

WMO-General-Sekretär Michel Jarraud drückt sich unmissverständlich aus: „Wir wissen zweifelsfrei, dass unser Klima sich verändert und Wetterextreme zunehmen wegen menschlicher Aktivitäten wie das Verbrennen fossiler Energieträger.“ Jarraud erklärte, dass der Trend durch eine Emissionsreduktion von CO2 und weiteren Treibhausgasen gestoppt werden müsse.

PIK-Forscher erwartet Erderwärmung um vier bis fünf Grad

Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geht von einer deutlichen Klimaerwärmung aus. Er verwies im Deutschlandfunk auf den doppelten Rekord. Zum einen der höchste CO2-Wert, der jemals erreicht worden sei, zum anderen der höchste Anstieg dieses Wertes seit drei Jahrzehnten. Lucht glaubt, dass die Erwärmung der Atmosphäre eher auf vier bis fünf Grad zusteuere. Das Zwei-Grad-Ziel sei zwar noch zu erreichen, aber dafür dürfe man nicht abwarten.

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