18.07.2016, 10:48 Uhr

LG sorgt für Sonnenstrom in der Antarktis

Ratingen – Das norwegische Polarinstitut erzeugt in seiner Antarktis-Forschungsstation "Troll" den Strom nun auch durch eine Solaranlage. Diese muss den extremen Witterungsbedingungen der Antarktis widerstehen, kann aber dafür im Sommer bis zu 24 Stunden am Tag Strom erzeugen.

Durch diese Photovoltaik-Anwendung soll eine größere Unabhängigkeit von der sonst üblichen Stromerzeugung mit Dieselgeneratoren erzielt werden. Die Solarstrom-Anlage verfügt über eine Nennleistung von 7,3 Kilowatt (kW). Der südkoreanische Hersteller LG hat die Hochleistungs-Solarmodule des Typs LG Neon 2 beigesteuert.

Strahlungsbedingungen im Jahresmittel wie in Norddeutschland

Trotz der extremen Kälte sind die für die Photovoltaik entscheidenden Sonneneinstrahlungs-Verhältnisse in der Antarktis teilweise ideal. Daher könnte das Projekt nach Einschätzung von LG tatsächlich Schule machen: Während des antarktischen Sommers sind Tage mit bis zu 24 Stunden konstanter Lichteinstrahlung zu verzeichnen. Im Jahresmittel sei das etwa mit Werten in Norddeutschland vergleichbar.

Die Solaranlage für die Forschungsstation „Troll Green Station“ wurde insbesondere von drei Unternehmen umgesetzt: LG lieferte die Module, der deutsche Befestigungs-Spezialist Ambivolt Energietechnik GmbH aus Bayern lieferte ein speziell angepasstes Montagesystem und das norwegische Unternehmen Getek AS, das sich auf Solarlösungen für extreme Klimazonen spezialisiert hat, konzipierte die technische Infrastruktur, die den erzeugten Sonnenstrom ins Netz der Forschungsstation einspeist. Die Klima- und Wetterbedingungen am Standort sind extrem: Die Module müssen Temperaturen von bis zu -60° Celsius und Windgeschwindigkeiten von über 280 km/h trotzen.

PV-Anlage verbessert ökologischen Fußabdruck der Station weiter

„Wir sind sehr stolz, am Projekt Troll Green Station mitwirken zu können“, sagt Michael Harre, Vice President der EU Solar Business Group bei LG Electronics. „Forschungsstationen und andere Einrichtungen ohne Zugang zum Stromnetz werden mittelfristig stark vom Einsatz der Photovoltaik profitieren. Im Sinne einer nachhaltigen Energieerzeugung kann der Verbrauch an Dieseltreibstoff zur Stromerzeugung deutlich gesenkt werden.“ Bereits jetzt ist die Forschungsstation Troll, in der im antarktischen Sommer bis zu 40 Forscher leben und arbeiten, auf eine Minimierung des ökologischen Fußabdrucks ausgelegt. So kann der Energieverbrauch beispielsweise durch intensive Recyclingmaßnahmen und die Abwärmerückgewinnung des Generators reduziert werden. „Das Photovoltaik-Projekt fügt sich als weiterer Baustein in dieses übergreifende Konzept ein und wird wertvolle Impulse für die Planung ähnlicher Projekte liefern. Und natürlich gehen von solchen Tests unter Extrembedingungen auch Erkenntnisse aus, die in die weitere Produktentwicklung bei LG Electronics einfließen“, so Harre.

Quelle: IWR Online

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