Meyer Burger prüft Bau einer Solarfabrik in Deutschland
© Meyer Burger Technology AG
Thun – Die Schweizer Meyer Burger Technology AG will sich von einem Solarausrüster zu einem technologisch führenden Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen wandeln. Pläne für eine Solarzellen- und Modulfabrik in Deutschland sollen geprüft werden.
Die Meyer Burger Technology AG will sich strategisch neu ausrichten. In der für den 10. Juli 2020 einberufenen außerordentlichen Hauptversammlung wird eine ordentliche Kapitalerhöhung beantragt, teilte Meyer Burger mit. Der Gesellschaft sollen für die Neuausrichtung Mittel im Umfang von 165 Mio. Schweizer Franken (Bruttoerlös) zufließen.
Bisherige Strategie fehlgeschlagen – kein Gewinn trotz Technologieführerschaft
nd Modulproduktion in Deutschland zu prüfen. Grund für diesen fundamentalen Richtungswechsel ist die Erkenntnis, dass Meyer Burger aus ihrer Technologieführerschaft in den letzten Jahren keinen Gewinn erzielen konnte. Meyer Burger hat die Entwicklung der Photovoltaik entlang der gesamten Wertschöpfung geprägt und setzte die wesentlichen Standards der Industrie, wie zum Beispiel die Diamantdrahtsäge-Technologie, die PERC-Technologie und Präzisionsmesstechnik für Solarmodule. Ein Grossteil der heute weltweit produzierten Solarmodule basiert auf Technologien von Meyer Burger. Mit dem Verkauf ihrer Maschinen gab Meyer Burger jedoch ihre Technologie aus der Hand und überliess die Realisierung des geschaffenen Mehrwerts weitestgehend ihren Kunden.
Meyer Burger plant einen fundamentalen Richtungswechsel. Grund ist die Erkenntnis, dass Meyer Burger aus ihrer Technologieführerschaft in den letzten Jahren keinen Gewinn erzielen konnte. Zwar haben die Schweizer die Entwicklung der Photovoltaik entlang der gesamten Wertschöpfung geprägt und die wesentlichen Standards der Industriegesetzt, wie zum Beispiel die Diamantdrahtsäge-Technologie, die PERC-Technologie und Präzisionsmesstechnik für Solarmodule. Ein Großteil der heute weltweit produzierten Solarmodule basiert auf Technologien von Meyer Burger. Mit dem Verkauf ihrer Maschinen gab Meyer Burger jedoch ihre Technologie aus der Hand und hat die Realisierung des geschaffenen Mehrwerts weitestgehend ihren Kunden überlassen. Das soll sich nun ändern.
Produktionsmaschinen für Heterojunction/ Smart Wire nur noch für den Eigengebrauch
Der Verwaltungsrat von Meyer Burger hat nun entschieden, Produktionsmaschinen für die Heterojunction/ SmartWire grundsätzlich nur noch exklusiv zum eigenen Gebrauch herzustellen und beabsichtigt, Meyer Burger als technologisch führenden Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen aufzustellen. Dadurch bleibt die gesamte Wertschöpfung bei Meyer Burger. Das Geschäft mit Standardequipment und das Servicegeschäft soll dagegen unverändert weitergeführt werden.
«Der Wandel vom Maschinenanbieter zum vertikal integrierten Zell-und Modulhersteller ist der richtige und konsequente Schritt, um uns einen angemessenen Anteil am Wert zu sichern, den unsere global führende Technologie generiert», erklärt Franz Richter, Verwaltungsratspräsident der Meyer Burger Technology AG. Mit Heterojunction/SmartWire hat Meyer Burger die Photovoltaiktechnologie der nächsten Generation entwickelt und zur Marktreife gebracht.
Meyer Burger startet eigene Solarproduktion im ersten Halbjahr 2021
Mit der für einen Kunden errichtete 600 MW Produktionslinie hat Meyer Burger Ende 2019 den Anwendungsbeweis der Heterojunction/SmartWire in der Massenproduktion erbracht, teilte das Unternehmen mit. Mit den Erlösen aus der Kapitalerhöhung sollen in erster Linie Produktionskapazitäten und Vertriebsorganisation aufgebaut werden. In Deutschland will Meyer Burger t bereits bestehende Produktionsstandorte nutzen. Der Start der Solarproduktion ist für das erste Halbjahr 2021 geplant.
Aktuell liegen laut Meyer Burger bereits Kaufabsichtserklärungen von potenziellen Kunden aus Europa und den USA im Umfang von insgesamt über 2 GW pro Jahr vor. Zunächst sollen Solarmodule in erster Linie für das attraktive Segment der Dachanlagen hergestellt werden. Meyer Burger strebt in dieser Phase eine jährliche Produktionskapazität von 400 MW an. Mit diesem Volumen könne bereits ein operativer Gewinn erreicht werden.
EO Gunter Erfurt sagt: «Der nächste Technologieschritt ist vergleichbar mit dem Übergang von 4G auf 5G in der mobilen Kommunikation. Nur Meyer Burger hat die 5G-Technologie der PV-Industrie zur Marktreife geführt. Wir können mit unseren Produkten bereits in einem Jahr am Markt sein. Unsere Fertigung in Europa ist wettbewerbsfähig und bietet ein bedeutendes Gewinnpotenzial.
Meyer Burger strebt längerfristigen Ausbau auf über 5 GW jährlich an
Die Finanzierung der erwarteten Nachfrage soll durch die Aufnahme von insgesamt rund CHF 180 Millionen Fremdkapital im Jahr 2021/22 abgedeckt werden, um die jährliche Kapazität bis 2022 auf 1,4 GW Zell- und 0,8 GW Modulproduktion auszuweiten. Meyer Burger erwartet auf dieser Basis innerhalb von drei Jahren einen jährlichen Umsatz von CHF 400 – CHF 450 Millionen und eine EBITDA Marge von 25% – 30% zu erreichen.
Längerfristig wird ein Ausbau auf mindestens 5 GW angestrebt. Bei entsprechender Nachfrage sind weitere Modulfertigungen im europäischen und nordamerikanischen Raum geplant, die aus zentraler Zellenfertigung beliefert werden können. Sukzessive soll dann auch der Marktanteil im Solarkraftwerksegment erhöht werden.
Quelle: IWR Online
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