25.06.2015, 10:39 Uhr

Naturstrom für Prokon-Genossenschaft und gegen EnBW-Übernahme

Düsseldorf – Der Düsseldorfer Ökoenergie-Anbieter Naturstrom schaltet sich in die Prokon-Debatte ein und unterstützt eine Genossenschaftslösung für Prokon. Dazu wollen die Düsseldorfer auch Mittel zur Verfügung stellen.

Die Naturstrom AG bietet an, Genussrechte von Aussteigern zu erwerben, damit nun die erforderliche Mindestwandlungssumme für das Genossenschaftsmodell zusammenkommt. Wenn die Prokon-Genossenschaft zustande kommt, möchte sich Naturstrom als Genosse beteiligen und die Möglichkeit einer Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen ausloten.

Zahlreiche Anleger haben sich aus inhaltlichen Erwägungen für Prokon entschieden

Aus Sicht von Naturstrom bietet die Umwandlung in eine Genossenschaft die Chance auf eine langfristig gesunde Entwicklung. Zudem sei sie mit der persönlichen Zielsetzung vieler Genussrechteinhaber und der Mitarbeiter besser vereinbar, findet Dr. Thomas E. Banning, Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG: "Es gibt etliche Genussrechteinhaber, die sich neben den finanziellen auch aus inhaltlichen Erwägungen für Prokon entschieden haben. Sie möchten die Energiewende voranbringen - möglichst dezentral und bürgernah. Ich finde es daher sehr verständlich, dass viele Genussrechteinhaber und besonders die Mitarbeiter das Unternehmen nicht einem der alten Energiekonzerne überlassen wollen." Bisher trugen die Anleger nur das Risiko und verloren Kapital, als Genossen könnten sie die weitere Entwicklung bei Prokon aktiv mitgestalten, erklärte der Ökoenergie-Versorger mit.

Plädoyer für Energie-Genossenschaften

"Energie-Genossenschaften haben sich bewährt und sind einer der wichtigsten Träger einer dezentralen Energiewende", betont Banning, der zugleich auch Vorstandsvorsitzender im Bündnis Bürgerenergie e.V. ist, dem Dachverband der Bürgerenergie-Bewegung. "Genossenschaften werden außerdem von den jeweiligen Prüfungsverbänden streng kontrolliert. Wenn jetzt von einigen Seiten aus öffentlich davor gewarnt wird, Prokon in eine Genossenschaft umzuwandeln, fehlt einfach das Verständnis für genossenschaftliche Aktivitäten. Ein Denken in kurzfristigen, finanzmarktgetriebenen Kategorien ist der falsche Weg, die Zukunft unter Einbindung engagierter Bürger zu gestalten. Genossenschaften sind darauf ausgelegt, in erster Linie langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Dass es dabei nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung geht, wurde wohl übersehen."

Genossenschafts-Quote muss erfüllt sein - Erklärung bis 26. Juni

Inhaber von Genussrechten sollen dem Insolvenzverwalter von Prokon bis zum 26. Juni schriftlich erklären, ob sie bereit sind, Genossenschaftsanteile zu zeichnen. Es müssen Zustimmungserklärungen on Höhe von nominal 660 Mio. Euro vorliegen. Kommen genug Anleger zusammen, um die erforderliche Mindestwandlungssumme zu erreichen, stimmen die Prokon-Gläubiger am Donnerstag, den 2. Juli 2015 darüber ab, ob Prokon in Form einer Genossenschaft fortgeführt wird oder ob EnBW das Unternehmen übernimmt. Im ersten Fall erhielten die Gläubiger, hauptsächlich Inhaber von Genussrechten an Prokon, entsprechend ihrer Forderungen Genossenschaftsanteile und Anteile an einer Unternehmensanleihe. Dr. Banning: "Ich hoffe sehr, dass die Quote zustandekommt und biete an, dass Genussrechtsinhaber, die sich positiv entscheiden, dann aber doch lieber aussteigen wollen, sich an Naturstrom wenden und ihre Anteile an uns verkaufen können. Und selbstverständlich bieten wir einer Prokon-Genossenschaft die Zusammenarbeit an."

Quelle: IWR Online

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