Neuer Index: Energiewende stagniert auf halber Strecke
Esch–sur–alzette, Luxemburg – Die Energiewende ist nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema, sondern spielt auch in den Nachbarländern eine immer größere Rolle. Um den Fortschritt dieses Wandels zu bewerten, hat Luxemburgs Energieversorger Enovos nun einen eigenen großangelegten Index für vier Länder entwickelt. Danach ist in Deutschland, Luxemburg, Frankreich und Belgien noch reichlich Luft nach oben.
Enovos hat zusammen mit den Marktforschungsunternehmen TNS Ilres aus Luxemburg und TNS Infratest den Enovos Readiness Index konzipiert. Er soll laut Enovos dazu beitragen, dass kritische Erfolgsfaktoren stärker in die Energie–Roadmap der vier europäischen Länder Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien einfließen können. Für den Index wurden Tausende von Experten und noch mehr Bürger aus den jeweiligen Ländern befragt.
Meinung der Bürger ist wichtig
"In einem Europa ohne Grenzen war es Enovos wichtig, nicht ausschließlich Fachleute aus der Großregion zu befragen, sondern ebenfalls Bürgerinnen und Bürger aus Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien zu Wort kommen zu lassen", sagte Jean Lucius, CEO von Enovos Luxembourg. Aus diesem Grund haben Experten in über 500 Interviews sowie die allgemeine Bevölkerung mit jeweils 1.000 Befragten pro Land die Energiewende-Situation bewertet. Die zentrale Frage lautete, wie weit diese vier Länder mit dem Umbau ihrer Energieversorgungssysteme gekommen sind und welche Einflussgrößen den Energiewandel in diesen Ländern vorantreiben oder hemmen.
Deutschland knapper Sieger im Vier-Länder-Ranking
Die Ergebnisse wurden dann in Form des Indexes präsentiert. Von den 100 möglichen Index-Punkten hat Deutschland nur 55 Punkte erreicht, führt aber dennoch in dieser Wertung das Vier-Länder-Ranking an. Luxemburg und Belgien folgen gleichauf mit jeweils 54 Punkten und erst dahinter landet Frankreich mit einem Indexwert von 53 Punkten. Die Performance dieser Länder auf dem Weg zu einem neuen Energieversorgungssystem ist aus Bürger- und Expertensicht damit erst halb so gut, wie es bestenfalls sein könnte, heißt es in der Mitteilung von Enovos.
Während Deutschland aus Bevölkerungssicht einen Indexwert von 53 erreicht, bewerten die Experten die erzielten Fortschritte im Energiewandel mit 57 Punkten etwas besser. In Frankreich erreicht der Indexwert für die Experten 55 und für die Bürger 51 Punkte. Die luxemburgischen und belgischen Experten kommen auf jeweils 54 Punkte, die Bürger in diesen Ländern auf jeweils 53 Punkte.
Unterstützung des Energiewandels in Luxemburg am größten
78 Prozent aller befragten Experten und über 70 Prozent aller Bürger sind sich im Schnitt einig, dass der Energiewandel notwendig ist. Dabei war die Zustimmung in Luxemburg am höchsten: Dort stimmten 90 Prozent aller befragten Experten und 79 Prozent aller Bürger zu, dass der Umbau des Energieversorgungssystems erfolgen muss. In Deutschland hingegen halten nur 75 Prozent der Experten und 74 Prozent der Bevölkerung den Energiewandel für notwendig.
Weitere Informationen zum Thema:
© IWR, 2014