13.11.2023, 14:25 Uhr

Node Energy: Bürokratie bremst Herkunftsnachweise für PV-Strom von Gewerbeanlagen aus


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Frankfurt - Echter Grünstrom aus Photovoltaik-Anlagen sollte auch als solcher gekennzeichnet werden können. Bei über 1.000 gewerblichen PV-Anlagen in Deutschland ist das heute auf Grund bürokratischer Vorgaben und Hemmnisse eher theoretisch, aber praktisch nicht möglich.

Die Betreiber von PV-Anlagen auf Gewerbeimmobilien haben dann ein Problem, wenn sie den Solarstrom direkt am selben Standort und nicht über ein öffentliches Netz verkaufen wollen. Node Energy fordert in solchen Fällen bei gewerblichen Mieterstrom-Projekten deutliche Vereinfachungen, wenn es um die Zertifizierung des Grünstroms geht.

Ökostrom und Herkunftsnachweise: PV-Solarstrom vom Dach muss als Graustrom deklariert werden

Um Herkunftsnachweise für erzeugten Grünstrom zu erhalten, muss dieser nachweislich aus erneuerbaren Energiequellen stammen und die Anlagen dürfen nicht in das EEG-Regime eingebunden sein. Betreiber von PV-Anlagen auf Gewerbeimmobilien, die den grünen Strom direkt an Unternehmen und am selben Standort verkaufen wollen, könnten dies theoretisch tun.

Doch in der Praxis ist es aktuell nach Angaben von Node Energy nahezu aussichtslos, den erzeugten Strom über Herkunftsnachweise zertifizieren zu lassen. Obwohl der PV-Strom direkt vom Dach realer Ökostrom ist, kann der Strom von den Unternehmen etwa für ESG-Audits nicht als reiner Grünstrom, sondern muss als „Graustrom“ auf Grundlage des aktuellen Strommixes in Deutschland ausgewiesen werden.

Unflexible Prozesse machen Herkunftsnachweise unrentabel

Die Ursache sind nach Angaben von Node Energy unflexible Marktprozesse, die noch darauf ausgerichtet sind, dass Grünstrom ausschließlich über das öffentliche Netz geliefert wird. Um den vor Ort genutzten Strom beim zuständigen Umweltbundesamt zertifizieren zu können, ist danach ein aufwändiger Prozess notwendig, bei dem ein teurer Umweltgutachter die erzeugten Strommengen bescheinigen muss.

Matthias Karger, CEO von Node Energy: „Ein Umweltgutachten kostet nicht nur unverhältnismäßig viel Zeit, sondern macht die Beantragung der so dringend von der Wirtschaft geforderten Herkunftsnachweise absolut unrentabel.“

Lösung: digitale Anmeldung erleichtern und Verzicht auf Umweltgutachten

Bereits über 240 Kunden mit einem Projektvolumen von mehr als 100 MWp installierter Leistung setzen mit Unterstützung von Node Energy gewerbliche Mieterstrom-Projekte um. Das Unternehmen fordert unverzügliches Handeln vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: die Pflicht für ein Umweltgutachten müsse wegfallen und durch den einfachen Nachweis über die erzeugten Strommengen mit einem geeichten Messsystem ersetzt werden. Dies sei bereits bei Stromsteuermeldungen sowie im Rahmen des EEG marktübliche Praxis. Darüber hinaus sollen die Anmeldung von Herkunftsnachweisen auf digitalem Weg für Unternehmen deutlich erleichtert werden, so die weitere Forderung.

„Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, die dezentrale Energiewelt in Deutschland voranzubringen. Dabei darf es nicht an bürokratischen Hürden scheitern“, so Karger abschließend.

Quelle: IWR Online

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