Orkantief "Xaver" bringt neuen Rekord - Deutsche Windkraftanlagen produzieren erstmals Strom mit über 26.000 MW Leistung
Münster – Das Sturmtief "Xaver" hat für einen neuen Rekord bei der Windstrom-Erzeugung in Deutschland gesorgt. Erstmals haben gestern Abend die deutschen Windenergieanlagen mit einer Leistung von mehr als 26.000 Megawatt (MW) Strom ins Netz gespeist. Das geht aus den vorläufigen Daten der Strombörse EEX in Leipzig hervor. Diese Windstromleistung entspricht der Kraftwerksleistung von 26 mittleren Atomkraftwerken.
Dabei ist der bisherige Rekord noch nicht alt. Erst am 28. Oktober 2013 wurde die bisherige Rekordmarke von 24.700 MW Windenergie-Leistung in Deutschland aufgestellt. Hier sorgte das über Nord- und Westeuropa ziehende Orkantief "Christian" für den ungewöhnlich hohen Leistungsbeitrag der Windenergie.
Hohe Windstromproduktion sorgt für günstige Strom-Einkaufspreise
Das Orkantief "Xaver" drückt die Preise an der Strombörse. Von den niedrigen Preisen profitieren die an der Börse aktiven Stadtwerke und Energieversorger, die den günstigen Windstrom dort einkaufen und den Preisvorteil an ihre Kunden weitergeben. Zahlreiche Stromanbieter haben aber noch einen für sie risikolosen Vollversorgungsvertrag mit einem der großen Erzeuger-Vorlieferanten zu fixen Strompreisen abgeschlossen. Diese Stadtwerke und ihre Kunden profitieren daher nicht direkt von den günstigen Börsen-Strompreisen. "Wenn mehr Stadtwerke ihren Strom direkt am Spotmarkt einkaufen und damit von den günstigen Börsenstrompreisen profitieren würden, könnte das auch den Verbrauchern zu Gute kommen", so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch.
Bereits am Mittwoch bildete sich im Day-ahead-Handel der Strombörse EPEX Spot für den deutschen Markt zur Lieferung am Donnerstag (05.12.2013) ein Preis von 3,43 Cent/Kilowattstunde (kWh). Unterdessen war der Preis in Frankreich auf rund 7,5 Cent/kWh angestiegen und damit mehr als doppelt so hoch wie der deutsche Preis. Auch im Intraday-Handel am Donnerstag bildeten sich in Deutschland niedrige Preise zwischen 2,0 und 5,2 Cent/kWh. Zum Vergleich: In Frankreich reicht die Spanne von 3,75 und 9,23 Cent/kWh.
Windstromerzeugung in Deutschland - Höchster Monatsertrag ist bisher der Dezember 2011
Auf Monatsbasis ist in Deutschland der Dezember 2011 der bisherige ertragsstärkste Windstrom-Monat. Rund acht Milliarden Kilowattstunden Strom wurden vor zwei Jahren innerhalb eines Monats produziert. Diese Strommenge entspricht fast der Hälfte der gesamten Jahres-Stromerzeugung aus Wasserkraft in Deutschland. Auch in diesem Jahr sind die Aussichten nicht schlecht. Sollte es bei einer stabilen zyklonalen Wetterlage bleiben, bei der die Tiefdruckgebiete auf ihrer Zugbahn immer wieder über Deutschland hinwegziehen, könnte auch diese Rekordmarke fallen.
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© IWR, 2013