18.03.2014, 13:05 Uhr

RENIXX und DAX wegen Krim-Krise unter Druck: China Longyuan sowie BASF und Siemens schwach - CO2-Preise sinken trotz Backloading

Münster – Weiterhin belastet die Krim-Krise die weltweiten Finanzmärkte. Der internationale RENIXX für erneuerbare Energien (-0,8 Prozent, 380,51 Punkte) und der deutsche DAX (-0,5 Prozent, 9.135 Punkte) geben am Dienstagvormittag nach. Der ZEW-Index für Deutschland, der die Stimmung bei den Finanzmarkt-Experten misst, ist im März 2014 erneut gesunken. Die Krim-Krise belaste die Konjunkturaussichten für Deutschland, so die Einschätzung von ZEW-Präsident Prof. Clemens Fuest.

Auch auf internationaler Ebene macht sich die eskalierende Auseinandersetzung um die Krim bemerkbar. Aktuellen Berichten des Nachrichtensenders CNN zufolge will Putin nun mit eigenen Sanktionen auf die Strafmaßnahmen der USA reagieren. Der Eurokurs sinkt am Dienstag bislang leicht um 0,2 Prozent auf 1,39 US-Dollar. Für Gold zahlen die Marktteilnehmer derzeit 1.360 US-Dollar je Feinunze. Das sind zwar 0,4 Prozent mehr als noch am Vortag, doch das aktuelle Preisniveau ist weiterhin hoch.

Gewinneinbruch beim Regenerativ-Versorger China Longyuan

Im RENIXX ist die Aktie des Regenerativ-Energie-Erzeugers China Longyuan (-12,4 Prozent, 0,727 Euro) mit Abstand größter Verlierer. Das Unternehmen konnte nicht mit den aktuellen Zahlen überzegen: Zwar konnte der Umsatz 2013 um etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 18,5 Mrd. Yuan (umgerechnet etwa 2,1 Mrd. Euro) gesteigert werden, doch der Nettogewinn fiel mit 2,05 Mrd. Yuan (ca. 290 Mio. Euro) um gut ein Fünftel schwächer aus als noch im Jahr zuvor.

Weitere Verlierer sind REC Silicon (-3,2 Prozent, 0,522 Euro) und Vestas (-2,4 Prozent, 25,86 Euro). Gegen den Trend zulegen können Goldwind (+8,5 Prozent, 0,869 Euro) und GCL-Poly Energy (+6,9 Prozent, 0,265 Euro).

Im DAX schwächeln vor allem BASF (-1,1 Prozent, 76,95 Euro) und Siemens (-1,0 Prozent, 92,74 Euro). Zu den Gewinnern, wenn auch mit nur leichten Zuwächsen zählt der Energiekonzern RWE (+0,1 Prozent, 28,86 Euro). Die Analysten von UBS bewerten den Verkauf der Upstream-Tochter Dea zwar positiv für die Stimmung um die Aktie. Dennoch ändere diese Meldung nichts an der negativen Anlageempfehlung durch die Schweizer Bank. Das Votum bei UBS lautet für RWE "Sell" mit einem Kursziel von 20,70 Euro.

CO2-Preise sinken trotz Backloading-Start

In der letzten Woche hatte der Preis für CO2-Zertifikate zeitweise über sieben Euro gelegen. Diese Woche zeichnet sich eine andere Entwicklung ab. Nachdem gestern eine Berechtigung zur Emission einer Tonne CO2 noch 6,14 Euro kostete, ist der Preis heute auf runde 6,00 Euro gesunken. Am Spotmarkt für Grundlaststrom sinken die Preise für die verschiedenen Strommärkte stark. Französischer Strom ist im day-ahead-Handel im Vergleich zum Vortag um knapp 18 Prozent gesunken und notiert bei knapp über 3 Cent je Kilowattstunde (kWh). Deutscher Strom kostet hingegen 2,5 Cent je kWh, der niedrigste Wert seit dem 14. Februar 2014. Damit ist deutscher Strom fast 23 Prozent günstiger als sein französisches Pendant.

Auf den Rohölmärkten steigen die Preise minimal. Die US-Sorte WTI notiert aktuell bei etwa 97,70 US-Dollar je Barrel (+0,3 Prozent). Auch für die Nordseesorte Brent steigt der Preis um 0,3 Prozent auf derzeit etwa 106,50 US-Dollar pro Barrel. Heizöl ist hingegen etwas günstiger geworden. Der Liter ist aktuell für 79,2 Cent zu haben (inkl. MWST, bei Abnahmen von 3.000 Litern). Die Preise für Benzin und Diesel an deutschen Tankstellen sind leicht gesunken. Für Diesel mussten Autofahrer am Montag im Schnitt 1,35 Euro je Liter berappen, Super (E 10) lag nahezu unverändert bei 1,48 Euro je Liter.

Wind und Sonne produzieren etwa 35 Prozent des Stroms am Mittag

Zur Mittagszeit produzieren die Windenergie- und Solaranlagen in Deutschland durch eine günstige Wetterlage ordentlich Strom. Während die Solaranlagen nach den Daten und Prognosen laut EEX Transparency rund 13.800 Megawatt (MW) bereitstellen, kommt die Windkraft auf rund 9.800 MW. Zusammen liefern die beiden Erneuerbaren also 23.600 MW und sorgen so dafür, dass zur Mittagsspitze 35 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommt. Außerdem müssen so keine zusätzlichen konventionellen Kraftwerke ans Netz gehen. Nur 43.900 MW werden vornehmlich aus Atom-, Gas- und Kohlekraftwerken bereitgestellt. Ohne Wind und Sonne wären es 67.500 MW. Die Daten der EEX für konventionelle Kraftwerke beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.

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