18.03.2014, 11:10 Uhr

Emissionshandel: Backloading für CO2-Zertifikate startet - Wie reagiert der Preis?

Berlin – Die Menge der CO2-Zertifikate im europäischen Emissionshandel wird ab sofort verringert. Die Preise für die EU-Emissionsrechte (EU emission allowance, kurz: EUA) sollen durch diese künstliche Angebots-Verknappung in die Höhe getrieben werden. Wie erfolgreich dieser Plan sein wird, bleibt abzuwarten.

Zum ersten Mal hat eine angepasste Versteigerung auf der entsprechenden EU-Versteigerungsplattform EEX stattgefunden. Auch Deutschland ist durch eine Reduktion um 40 Prozent der ursprünglich vorgesehenen Auktionsmenge von Zertifikaten betroffen.

400 Millionen Emissionsrechte werden 2014 zurückgehalten

Das Bundesumweltministerium (BMUB) hat bekannt gegeben, dass sich die Versteigerungsmenge der CO2-Zertifikate schon im ersten Quartal 2014 verringert. Durch das unter dem Stichwort „Backloading“ zu verstehende Zurückhalten von Zertifikaten sollen 2014 insgesamt 400 Millionen Zertifikate weniger auf den Markt kommen. Für das kommende Jahr ist eine Kürzung um 300 Millionen und im Jahr 2016 um 200 Millionen Zertifikate vorgesehen. Die deutsche Auktionsmenge für das Jahr 2014 beträgt nun insgesamt nur noch rund 127,1 Millionen Zertifikate, statt der ursprünglich vorgesehenen 205 Millionen Emissionsberechtigungen.

Hendricks: Backloading kann nur ein erster Schritt sein

Mit dem Zurückhalten von rund 40 Prozent der ursprünglich geplanten Menge wird am kommenden Freitag (21. März) die deutsche Auktionsplattform an der European Energy Exchange (EEX) ihre Versteigerung mit reduziertem Angebot durchführen.

"Es ist ein wichtiges Signal an den Markt, dass die Reparatur des Emissionshandels jetzt startet. Gleichzeitig muss nun rasch eine nachhaltige Reform angegangen werden", erklärt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und erneuerte ihre Forderung, die von der EU-Kommission vorgeschlagene Marktstabilitätsreserve noch vor dem Jahr 2020 einzuführen. "Das Backloading in seiner aktuellen Form hat nur eine sehr begrenzte Wirkung, weil es nicht auf Dauer angelegt ist. Würden wir uns darauf beschränken, dann gefährden wir das Erreichen unserer Klimaschutzziele und behindern weiterhin die deutsche Energiewende".

Wirtschaftskrise und internationale Projekte verursachten Angebotsschwemme

Das von der EU angestrebte Backloading wurde am 24. Februar 2014 vom Europäischen Rat beschlossen. Die Backloading-Regelung der EU sieht vor, insgesamt 900 Millionen Zertifikate aus den Jahren 2014 bis 2016 erst in den Jahren 2019 und 2020 zu versteigern. Damit soll kurzfristig auf die enormen Überschüsse an Zertifikaten reagiert werden, die bis Ende des Jahres 2012 aufgelaufen waren. Grund dafür waren vor allem die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie die umfangreiche Nutzung von Zertifikaten aus internationalen Klimaschutzprojekten.

EUA: Nach Höchststand – droht wieder der Fall

Der mittlere Spotmarktpreis für ein EUA ist an der EEX seit Ende Februar 2014 wieder gesunken. Am 24. Februar kostete das EU-Emissionsrecht am Spotmarkt 7,10 Euro und markierte damit den höchsten Stand in der dritten Handelsperiode bislang. Aktuell liegt der Preis allerdings schon wieder bei schlappen 6,14 Euro (Stand 17.03.2014).


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