28.11.2011, 11:04 Uhr

Roland Berger-Studie erwartet Konsolidierungs-Welle im Windmarkt

München - Die Beratungsgruppe Roland Berger Strategy Consultants hat die Studie "Wind Turbine Manufacturing - A Case for Consolidation" vorgestellt. Demnach lässt der Boom der globalen Windenergiebranche langsam nach. Bis 2015 werde der Markt nur noch um ca. fünf Prozent pro Jahr zunehmen, während in Europa vor allem der Onshore-Sektor stagniere. In China hingegen werde die installierte Windenergieleistung auf bis 2020 auf 20 GW pro Jahr steigen. „Das Wachstum der Windenergiebranche erlebt in den kommenden Jahren eine deutliche Entschleunigung im Vergleich zum starken Boom der Vergangenheit", erklärt Manfred Hader, Partner von Roland Berger. „Vor allem in Europa sehen wir eine Stagnation des Marktes, allen voran im Onshore-Bereich. Das liegt hauptsächlich an der zunehmenden Saturation des Onshore-Marktes sowie an den mangelnden öffentlichen Investitionen in Ländern wie Spanien. Bessere Chancen bietet hingegen der europäische Offshore-Markt für Windenergie. Für OEMs und Zulieferer stellt das eine besondere Herausforderung dar. Denn ihre künftigen Absatzmärkte werden zunehmend in Asien, Ozeanien und Lateinamerika sein", sagt Hader.

Konkurrenzdruck aus Asien wächst

„Die USA zeigen weiterhin ein gutes Wachstumspotenzial. Doch die unsicheren politischen Rahmenbedingungen, wie etwa die instabile steuerliche Förderung der Windenergie (Tax Credits), führen zu erheblichen Unsicherheiten auf dem amerikanischen Markt", erklärt Hader. Zudem drängen nach Ansicht der Autoren asiatische OEMs und Zulieferer der Windenergiebranche zunehmend auf den internationalen Markt. So stammen demnach acht der zehn größten Zulieferer von Gussteilen für Windturbinen aus dem asiatischen Raum. Gegenüber der weltweiten Konkurrenz hätten sie vor allem eindeutige Preisvorteile. „Dies führt wiederum dazu, dass die Preise für Einzelteile von Windkraftanlagen aus Wettbewerbsgründen deutlich sinken. So sind die Preise für Windturbinen seit 2008 durchschnittlich um 22 Prozent gesunken. Die internationale Branche spürt zunehmend den Preisdruck", so Marcus Weber, Partner von Roland Berger.

Netzparität: Kostensenkung um bis zu 40 Prozent steht an

Die Windenergie werde voraussichtlich in den nächsten drei bis fünf Jahren die Netzparität erreichen. Besonders für westeuropäische Erstausrüster ist das eine wichtige Voraussetzung, um ihre Marktposition zu halten. Doch um Energieerzeugungskosten zwischen 4 und 5 Cent pro Kilowattstunde (KWh) zu erzielen, müsse die Industrie ihre Produktionskosten um weitere 25 bis 40 Prozent reduzieren. Durch Maßnahmen wie Produktoptimierung, Prozessverbesserung und strategische Partnerschaften mit Lieferanten könnten OEMs ihre Produktionskosten erheblich senken. „Durch den Übergang hin zur Kleinserienfertigung erreicht die Windenergiebranche eine weitere Stufe auf dem Weg zur Industrialisierung", sagt Weber. „Denn nur so kann diese Industrie die ehrgeizigen Kostenziele erreichen."

Ergebnis: Konsolidierung der Branche steht bevor

Sinkende Preise, starker Wettbewerb aus Asien und langsameres Wachstum der gesamten Windenergiebranche werden daher laut Roland Berger in den nächsten Jahren zu einer Konsolidierung des Marktes führen - sowohl auf Hersteller- als auch auf Zuliefererebene. „Die Industrie steht vor der Herausforderung zeitgleich global und lokal agieren zu müssen. Wichtige Hersteller und Zulieferer müssen daher ihre Präsenz in wichtigen Zukunftsmärkten stärken", erklärt Manfred Hader. „Größere Konzerne werden dabei sicherlich im Vorteil sein", prognostiziert Hader.

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