15.02.2022, 15:23 Uhr

RWE und Neptune Energy forcieren Produktion von grünem Wasserstoff in der Nordsee


© RWE

Essen, Deutschland / Den Haag, Niederlande - Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gewinnt weltweit immer mehr an Dynamik. Ein Fokus liegt auf der Produktion von Wasserstoff mit Strom aus Offshore-Windparks. In den Niederlanden soll mit deutscher Beteiligung ein Demonstrationsprojekt wichtige Erkenntnisse liefern.

RWE und der Öl- und Gaskonzern Neptune Energy wollen gemeinsam in der niederländischen Nordsee Wasserstoff aus Offshore-Windparks produzieren. Dazu sollen Elektrolyseure mit einer Leistung von mehreren hundert Megawatt in Verbindung mit einer bestehenden Pipeline realisiert werden. Das Projekt soll den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in den Niederlanden und die niederländische Energiewende unterstützen. In der ersten Projektephase soll eine Machbarkeitsstudie wichtige Erkenntnisse für die weitere Projektumsetzung liefern.

Pilotprojekt nutzt vorhandene Infrastruktur für Wasserstoff-Transport

RWE und Neptune Energy haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um bis 2030 das Offshore-Pilotprojekt für grünen Wasserstoff H2opZee gemeinsam zu realisieren. H2opZee ist ein Demonstrationsprojekt mit dem Ziel, eine Elektrolyseur-Kapazität von 300 bis 500 Megawatt (MW) weit vor der Küste in der niederländischen Nordsee zu bauen, um grünen Wasserstoff mittels Strom aus Offshore-Windkraft zu erzeugen. Der Wasserstoff soll dann über eine bestehende Pipeline an Land transportiert werden. Die Leitung hat eine Kapazität von 10 bis 12 Gigawatt (GW) und ist damit bereits für den weiteren Ausbau der grünen Wasserstoffproduktion im Gigawattmaßstab in der Nordsee geeignet.

H2opZee besteht aus zwei Phasen: In der ersten Phase wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und eine Wissensplattform eingerichtet. Es ist geplant, mit der Machbarkeitsstudie im zweiten Quartal 2022 zu beginnen. Ziel ist es, damit die Wasserstoff-Erzeugung auf See in den Niederlanden voranzutreiben. In der zweiten Phase soll das Projekt umgesetzt werden. Hierfür muss noch eine Ausschreibungsmethodik festgelegt werden.

„Mit Neptune Energy an unserer Seite wollen wir das H2opZee-Projekt entwickeln, um zu zeigen, dass Offshore-Wind die ideale Energiequelle ist, um grünen Wasserstoff in großem Maßstab zu produzieren. Gemeinsam wollen wir zudem erforschen, wie die Systemintegration am besten gelingt“, so Sven Utermöhlen, CEO Offshore Wind, RWE Renewables. „Wir sind davon überzeugt, dass die Erkenntnisse aus dem H2opZee-Pilotprojekt dazu beitragen werden, die Wasserstoffwirtschaft in den Niederlanden voranzubringen, da es einen wichtigen Schritt zur Einführung der großtechnischen Erzeugung von grünem Wasserstoff auf See darstellt“, so Utermöhlen weiter.

„Die Energiewende kann schneller, billiger und sauberer erfolgen, wenn wir die bestehende Gasinfrastruktur in neue Systeme integrieren. Dazu ist diese Infrastruktur technisch geeignet. Infolgedessen ist zum Beispiel keine neue Pipeline auf See erforderlich und es muss keine neue Anlandung im Küstengebiet erfolgen“, ergänzt Lex de Groot, Neptune Energy Geschäftsführer in den Niederlanden. „Je schneller wir grünen Wasserstoff auf See erzeugen können, desto schneller kann die Industrie, z. B. die Chemie- und Stahlproduktion, nachhaltiger werden“, so de Groot weiter.

H2opZee soll Wettbewerbsposition der Industrie in den Niederlanden verbessern

Das Vorhaben H2opZee ist weltweit eines der ersten dieser Art und dieser Größe und geht auf die von der niederländischen Regierung unterstützte Initiative von TKI Wind op Zee zurück, die Menschen, Wissen und Finanzierung zusammenbringt, um die Offshore-Energiewende zu beschleunigen. Das im Projekt gewonnene Wissen und Know-how soll die Wettbewerbsposition der niederländischen Industrie stärken, da es dazu beitragen soll, die Wertschöpfungskette der Offshore-Windenergie und der Erzeugung von grünem Wasserstoff in den Niederlanden zu etablieren.

H2opZee ist eines von 37 Projekten, die für die zweite Runde des niederländischen Nationalen Wachstumsfonds vorausgewählt worden sind. Die Konsortialpartner RWE und Neptune Energy haben von Beginn an gemeinsam an dem Projekt gearbeitet. Während das Kernkonsortium von H2opZee klein und überschaubar gehalten wurde, soll das Wissen mit der Industrie geteilt, etwa 40 relevante Organisationen haben nach Angaben von RWE bereits ihre Unterstützung signalisiert.

Quelle: IWR Online

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