09.10.2013, 14:56 Uhr

Sechs Mitarbeiter bei erneuter Panne in Fukushima verstrahlt

Tokio – Schon wieder hat sich ein Zwischenfall in der Atomruine im japanischen Fukushima ereignet. Sechs Mitarbeiter kamen wegen menschlichen Versagens mit radioaktivem Wasser in Kontakt. Insgesamt liefen sieben Tonnen der strahlenden Flüssigkeit aus.

Dass aus Fukushima regelmäßig Pannenmeldungen kommen, hat sich schon fast zu einer traurigen Alltagsroutine entwickelt. Bei dem neusten Zwischenfall waren Menschen jedoch direkt betroffen: Ein Angestellter hatte irrtümlich ein für die Meerwasserentsalzung notwendiges Rohr abgetrennt. Sechs Mitarbeiter kamen daraufhin in Kontakt mit kontaminiertem Wasser, teilte der Kraftwerksbetreiber Tepco mit.

„Ich glaube nicht, dass es eine ernsthaft beunruhigende Dosis ist“, sagte der Chef der japanischen Atomenergiebehörde, Shunichi Tanaka, nach Angaben der Nachrichtenagentur „Reuters“. Tepco erklärte, dass insgesamt sieben Tonnen Wasser ausgelaufen seien, die jedoch innerhalb der Anlage geblieben seien.

Tepco bekommt die Lage nicht in den Griff

Es ist nicht das erste Mal, dass menschliches Versagen in den vergangenen Tagen direkt mit einer Panne in Verbindung gebracht wurde. Am Montag meldete Tepco, dass ein Arbeiter versehentlich mehrere Kühlpumpen für die havarierten Reaktoren abgeschaltet habe. Hier seien allerdings Notstromaggregate automatisch eingesprungen. Die havarierten Reaktoren müssen mit derzeit rund 1.000 Tonnen Wasser pro Tag gekühlt werden.

Am Freitag erst hatte Tepco Probleme mit dem Filtersystem und kurz davor noch eine erneute Leckage gemeldet. Es sei ein großes Problem, dass andauernd Unfälle geschehen, die hätten verhindert werden können, erklärte Tanaka. Zuletzt war der Druck auf den Kraftwerksbetreiber ohnehin gestiegen, die Regierung forderte den Einsatz von zusätzlichen Arbeitern. Eine sichtbare Verbesserung ist bislang nicht eingetreten – ganz im Gegenteil.


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