09.09.2013, 16:24 Uhr

Fukushima: Das Wasser-Problem wird frühestens in zehn Jahren gelöst

Fukushima - Eine schnelle Lösung für das Problem des austretenden radioaktiv kontaminierten Wassers in Fukushima scheint derzeit nicht in Sicht. Möglicherweise werden in naher Zukunft ausländische Experten zu Rate gezogen. Dennoch ist nicht damit zu rechnen, schon bald nennenswerte Fortschritte zu erzielen.

Beseitigung kontaminierten Wassers könnte zehn Jahre dauern

Dale Klein, früherer Chef der US-Atomaufsichtsbehörde NRC, sagte dem „Spiegel“, dass das Problem „noch ein Jahrzehnt bestehen bleiben“ werde. Täglich muss die Betreiberfirma Tepco rund 400 Tonnen radioaktiv hochbelastetes Kühlwasser abpumpen und in mittlerweile 1.000 Containern zwischenlagern. Doch die Zwischenlagerung ist hochproblematisch, sorgte doch kürzlich noch eine Leckage eines Tanks für einen Austritt von 300 Tonnen verseuchten Wassers. Nach dem Störfall im August wurden in den entstandenen Pfützen Werte von 2.200 Millisievert pro Stunde gemessen, eine Strahlendosis, die für Menschen in weniger als vier Stunden tödlich ist. Auch die Kapazitäten zur Zwischenlagerung des Wassers gelten mittlerweile als nahezu ausgeschöpft. Es wurde bereits ein Wald in der Nähe gerodet, um zusätzlich Raum für Tanks zu schaffen.

Tepco scheint dem Problem nicht gewachsen

Nach Kleins Meinung zeigt sich nun, dass die Betreiberfirma „von Krise zu Krise“ taumelt und dem sich verschärfenden Problem nicht gewachsen ist. Er kritisierte Tepco scharf: "Sie wissen nicht, was sie tun", hatte Klein dem Management kürzlich vorgeworfen. "Sie haben keinen Plan." Er fordert daher die japanische Regierung auf, eine neue Betreiberfirma zu gründen, welche sich mit Hilfe internationaler Experten um die Aufräumarbeiten kümmert. Die japanische Regierung stand dem Einsatz ausländischer Experten bisher skeptisch gegenüber, doch seit der Häufung der Zwischenfälle bröckeln langsam die Vorbehalte. Premierminister Shinzo Abe hat bereits zugesichert, rund 360 Mio. Euro zur Beseitigung des kontaminierten Wassers zur Verfügung zu stellen.

Wasseraustritt bereitet schon seit längerer Zeit Sorgen – Tepco mauert

Die Wasserthematik ist eines der größten Probleme auf dem Reaktorgelände. Die Bergungstrupps pumpen täglich Unmengen von Wasser in die Reaktoren, um sie zu kühlen. Dabei vermengt es sich mit dem Grundwasser in den Reaktorgebäuden. Anschließend wird die kontaminierte Brühe - so sie nicht versickert oder anderweitig ins Meer gelangt ist - in hunderten von Tanks auf dem Gelände gelagert, bevor sie aufbereitet und wiederverwendet wird.

Seit der Katastrophe im März 2011 hat es bereits vier Leckagen gegeben. Die Behälter sind rund 100 Meter vom Ufer des Pazifik entfernt, weswegen Tepco keine unmittelbare Gefahr für das Meerwasser sieht. Dies stellte sich jedoch schnell als Fehlschluss heraus. Im Juli 2013 musste Tepco eingestehen, dass durch die Leckagen im Gelände radioaktiv kontaminiertes Grundwasser in den Pazifik fließt. Seit zwei Jahren gelangen täglich gar 300 Tonnen ins Meer.

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