05.01.2015, 10:58 Uhr

Siemens baut am Stromnetz der Zukunft

München – Wie der Münchener Technologiekonzern Siemens mitteilt, werden zurzeit in Augsburg Supraleiter entwickelt und ans Netz angeschlossen. Diese sollen für eine sichere Einspeisung der erneuerbaren Energien in das Stromnetz sorgen.

Zusammen mit den Stadtwerken Augsburg installiert die Siemens AG supraleitende Kurzschluss-Strombegrenzer im Mittelspannungsnetz der Stadtwerke. Dadurch sollen Kurzschlüsse bei zu hoher Einspeisung dezentral erzeugter erneuerbarer Energien in das Mittelspannungsnetz vermieden werden, die sonst die Stromversorgung gefährden könnten.

Netzbetrieb auch unter schwierigen Bedingungen möglich

Die supraleitenden Kurzschluss-Strombegrenzer (Superconducting Fault Current Limiter, SFCL) sollen laut Siemens in elektrischen Übertragungs- und Verteilnetzen auftretende Kurzschlussströme „sehr schnell, effektiv selbstständig und damit eigensicher“ begrenzen. Dadurch sei auch unter schwierigen Bedingungen ein zuverlässiger Netzbetrieb möglich. Zudem seien die Supraleiter nach einer kurzen Rückkühlzeit ohne weitere Maßnahmen wieder einsatzbereit.

Wichtige Patente bereits erteilt

Die Entwicklungsarbeiten und die Installation im Mittelspannungsnetz der Stadwerke Augsburg sollen bis Ende 2015 abgeschlossen sein. Anschließend soll der supraleitende Kurzschluss-Strombegrenzer in einem Feldtest überprüft werden. Wichtige Patente des Supraleiters wurden bereits vom Europäischen Patentamt (EPO) erteilt.

"Mit unserem innovativen Partner Stadtwerke Augsburg haben wir einen Energieversorger gefunden, wo wir zeigen können, wie diese Hochtechnologie helfen kann, die Herausforderungen von Energiewende und Netzumbau erfolgreich zu bewältigen", sagt Dr. Tabea Arndt, Leiterin Supraleitende Komponenten und Anwendungen in der zentralen Siemens-Forschung.

Betriebstemperatur bei minus 196°C

Ein großer Vorteil der neu entwickelten Supraleiter ist, dass sie im Normalbetrieb für das Netz unsichtbar seien, heißt es von Seiten des Unternehmens. Dies liege daran, dass die Supraleiter bei tiefen Betriebstemperaturen von etwa minus 196°C keinen elektrischen Wiederstand aufweisen. Somit sei im Gegensatz zu den heute üblicherweise verwendeten Drosseln, die einen kontinuierlichen Widerstand aufweisen, kein negativer Effekt auf die Stabilität des Netzes zu spüren.

Das Projekt mit dem Kürzel „ASSiST“ wird durch das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie im Rahmen des Programms „BayINVENT – Innovative Energietechnologien und Energieeffizienz“ gefördert.

Quelle: IWR Online
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