27.04.2016, 15:00 Uhr

Siemens bekommt Offshore-Windkraft-Auftrag über mehr als 700 Megawatt

Hamburg - Siemens hat einen weiteren Großauftrag aus der Offshore-Windindustrie erhalten. Der deutsche Technologie-Konzern soll 102 Windkraftanlagen mit einer Leistung von je sieben Megawatt (MW) und einem Rotordurchmesser von 154 Metern für das Projekt East Anglia One in der britischen Nordsee liefern, installieren und in Betrieb setzen.

Auftraggeber ist ScottishPower Renewables, ein Tochterunternehmen des spanischen Versorgungskonzerns Iberdrola. Mit 714 MW wird das Windkraftwerk das bislang größte Projekt für Siemens im Hinblick auf die installierte Leistung sein.

Ausreichend Windstrom für eine halbe Million Haushalte

Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2020 wird der Windpark rechnerisch genug Strom für rund 500.000 britische Haushalte liefern können. Siemens wird zudem den Service für die Windkraftanlagen über einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren übernehmen.

„Siemens freut sich gemeinsam mit ScottishPower Renewables am Offshore-Windkraftwerk East Anglia One zusammen zu arbeiten“, sagt Michael Hannibal, CEO Offshore der Siemens Wind Power and Renewables Division. „Gleichzeitig ist dies auch der größte Einzelauftrag für unsere direkt-angetriebene Sieben-Megawatt-Windturbine. Die Entscheidung für unsere innovativen Windkraftanlagen unterstreicht deren Beitrag zur Senkung der Kosten für Offshore-Windenergie.“

Maschinenhäuser sollen aus Cuxhaven kommen

Das Offshore-Windkraftwerk East Anglia One entsteht rund 45 Kilometer vor der britischen Ostküste auf einer Fläche von 300 Quadratkilometern. Die 102 getriebelosen Siemens-Windturbinen des Typs SWT-7.0-154 werden auf Jacket Fundamenten installiert. Die Maschinenhäuser werden voraussichtlich in Cuxhaven gebaut. Die Rotorblätter für die Windkraftanlagen sollen in der neuen Siemens-Fertigung im britischen Hull hergestellt werden. Die Vormontage erfolgt im Hafen von Great Yarmouth an der britischen Ostküste. Die ersten Windturbinen werden im Sommer 2019 installiert. Die Inbetriebnahme ist für 2020 geplant.

Hubschrauber sorgt für Windpark-Service im Winter

Im Rahmen eines Langzeitwartungsvertrages wird Siemens auch den Service für die Windturbinen übernehmen. Der Vertrag beinhaltet die Fernüberwachung und -diagnose der Windkraftanlagen, um dabei zu helfen, langfristig deren Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit sicherzustellen. Das Logistik-Konzept umfasst zudem die Nutzung eines Hubschraubers, der in der Nähe der Hafenstadt Lowestoft stationiert werden soll. Der Hubschrauber soll insbesondere im Winter zum Einsatz kommen, wenn Servicetechniker aufgrund zu hohen Wellengangs oder stürmischer See nicht mit Transportschiffen zu den Windturbinen gebracht werden können.

Für Siemens und ScottishPower Renewables ist East Anglia One das zweite Offshore-Windprojekt nach West of Duddon Sands in der Irischen See (389 MW). Mit knapp 2.100 installierten Windturbinen und einer Gesamtleistung von über 7.000 MW ist Siemens der führende Anbieter von Windkraftanlagen weltweit.

Quelle: IWR Online

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