SMA Neunmonats-Zahlen 2024: Umsatz und Ergebnis bei SMA rückläufig - Jahresprognose erneut kassiert - Aktie schmiert ab
© SMA Solar Technology
Niestetal - Die SMA Solar Technology AG hat die Zahlen für die ersten neun Monate 2024 vorgelegt. Aus Sicht des Unternehmens haben sich Umsatz und Ergebnis wie erwartet unter den Werten des Vorjahres entwickelt. Der Vorstand passt zudem die Prognose an. Die Investoren reagieren verschreckt und schicken die Aktie auf Talfahrt.
Wegen des herausfordernden Marktumfeldes hatte SMA Solar Ende September ein umfassendes Restrukturierungs- und Transformationsprogramm angekündigt, das neben Kosteneinsparungen inkl. Abbau von Stellen auch eine strategische Fokussierung beinhaltet. Im Zuge der Veröffentlichung der Bilanz für den Zeitraum Januar bis September 2024 hat das Unternehmen den Umfang des Stellenabbaus nun konkretisiert. Die erneut nach unten korrigierte Prognose für das Gesamtjahr sorgt am heutigen Vormittag für einen Einbruch des Aktienkurses.
Umsatz geht um über 20 Prozent, EBITDA um über 60 Prozent zurück
Der SMA-Konzernumsatz erreichte in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 1,06 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Rückgang von etwa 21 Prozent (9M 23: 1,34 Mrd. Euro). Dabei war die Umsatzentwicklung in den Segmenten Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions maßgeblich von einem anhaltend schwachen Marktumfeld beeinflusst. Vor diesem Hintergrund lag der Umsatz im Segment Home Solutions nur noch bei 147,0 Mio. Euro (9M 23: 486,2 Mio. Euro) und im Segment Commercial & Industrial Solutions bei 148,7 Mio. Euro (9M 23: 333,7 Mio. Euro). Im Segment Large Scale & Project Solutions verzeichnete SMA dagegen mit 764,0 Mio. Euro ein signifikantes Umsatzwachstum (9M 23: 517,5 Mio. Euro).
Neben dem Umsatz ist auch das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) deutlich gesunken und lag aufgrund des rückläufigen Umsatzvolumens und der gleichzeitig gestiegenen Kostenbasis im Konzern bei nur noch 83,5 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Rückgang um 64 Prozent (9M 23: 231,2 Mio. Euro). Das Konzernergebnis betrug 34,7 Mio. Euro (9M 2023: 180,4 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie lag somit bei 1,00 Euro (9M 2023: 5,20 Euro).
Zum 30. September 2024 lag der Auftragsbestand bei 1,44 Mrd. Euro (30. Juni 2024: 1.348,6 Mio. Euro; 30. September 2023: 2.020,7 Mio. Euro). Mit 1,1 Mrd. Euro entfallen dabei drei Viertel auf das Produktgeschäft (30. Juni 2024: 988,0 Mio. Euro; 30. September 2023: 1,65 Mrd. Euro).
Restrukturierungs- und Transformationsprogramm kostet bis zu 1.100 Jobs
SMA will wird sich künftig noch stärker als führender globaler System- und Lösungsanbieter positionieren. Um die strategische Neuausrichtung konsequent voranzutreiben und sich gleichzeitig auf das anhaltend herausfordernde Markumfeld in den Bereichen Home und C&I einzustellen, hat SMA im September ein konzernweites Restrukturierungs- und Transformationsprogramm eingeleitet. Hierbei liegt der Fokus neben einer deutlichen Senkung der Kostenbasis und der Verbesserung der Liquiditätssituation darauf, mit einem optimierten Leistungsportfolio, einem neuen Marktauftritt und einem starken Service- und Qualitätsversprechen in Zukunft nachhaltig und profitabel zu wachsen. Zur Steigerung der Effizienz und Erhöhung der Flexibilität erfolgt außerdem die Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation.
Um die angestrebten Kosteneinsparungen in Höhe von 150 Mio. bis 200 Mio. Euro zu realisierten, plant SMA neben operativen Einsparungen einen Stellenabbau bis Ende 2025 von bis zu 1.100 Vollzeitstellen weltweit, davon etwa zwei Drittel in Deutschland. Insgesamt wurde ein Teil der Einsparungen, unter anderem im Rahmen von Probezeitkündigungen sowie in der Tochtergesellschaft in Polen, seit September realisiert.
„Die Neunmonatsergebnisse in den Segmenten Home und C&I zeigen, wie wichtig die konsequente Umsetzung des jetzt gestarteten Restrukturierungs- und Transformationsprogramms ist. Der Konzern wird insgesamt schlanker, effizienter und flexibler aufstellt, um auch in Zukunft profitabel zu wachsen. Dafür werden wir die Kostenbasis an das reduzierte Umsatzvolumen und die veränderte Nachfragedynamik anpassen. Die Solarbranche befindet sich im Wandel. Durch die nun eingeleiteten Maßnahmen stellen wir sicher, dass wir diesen auch künftig erfolgreich mitgestalten“, kommentiert SMA-Finanzvorständin Barbara Gregor die aktuelle Situation bei SMA.
Jahresprognose erneut gekappt
Vor dem Hintergrund des angespannten Marktumfeldes und des angekündigten Restrukturierungs- und Transformationsprogramm und der damit verbundenen Wertberichtigungen und Aufwendungen korrigiert SMA nach der Anpassung im Juni 2024 die Prognose ein weiteres Mal. Der Vorstand erwartet nun ein EBITDA zwischen minus 20 Mio. Euro und 20 Mio. Euro (vorher: 80 - 130 Mio. Euro). Den Konzernumsatz passt SMA aufgrund der Marktschwäche auf 1,45 Mrd. Euro bis 1,5 Mrd. Euro nach unten an (vorher: 1,55 - 1,7 Mrd. Euro).
Aktie schmiert am Vormittag ab
Die Aktie von SMA gerät nach den schwachen Zahlen und der neuerlichen Gewinnwarnung am heutigen Vormittag extrem unter Druck und fällt bis auf ein Jahrestief von 10,95 Euro. Bis zum Mittag kann sich der Kurs des RENIXX-Konzerns wieder etwas erholen und notiert aktuell mit einem Minus von 16,2 Prozent bei 11,63 Euro (12.15 Uhr, 14.11.2024, Börse Stuttgart).
Quelle: IWR Online
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