Strahlungswerte um Atomruine in Fukushima steigen deutlich an
Tokio – Im Meerwasser vor einem der Reaktoren in Fukushima hat sich die Strahlung deutlich erhöht. Vergleichbare Werte waren zuletzt vor zwei Jahren gemessen worden. Offenbar sind Bauarbeiten am Ufer der Grund – vermutet zumindest die augenscheinlich überforderte Betreibergesellschaft Tepco.
Die Pannenmeldungen aus dem havarierten Atomkraftwerk im japanischen Fukushima halten unvermindert an. Jetzt ist rund um den Komplex eine deutlich erhöhte Strahlung gemessen worden, wie Tepco mitteilte. Die Werte für Cäsium-134 und Cäsium-137 stiegen um das 13-fache in die Höhe und befinden sich damit jenseits jeglicher Grenzwerte.
Als Grund für die zunehmende Radioaktivität nannte Tepco die Bauarbeiten in der Nähe der Reaktoren. Für die Stabilisierung des Bodens und zur Verhinderung des weiteren Auslaufens von kontaminiertem Wasser in den Pazifik wurden Chemikalien in die Erde gepumpt. Der hierdurch entstehende Überdruck habe verstrahlte Erde ins Meer gespült, erklärte ein Tepco-Sprecher.
Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen gemeldet, dass sechs Mitarbeiter wegen menschlichen Versagens mit radioaktivem Wasser in Kontakt gekommen waren. Ein Angestellter hatte irrtümlich ein für die Meerwasserentsalzung notwendiges Rohr abgetrennt. Insgesamt liefen sieben Tonnen der strahlenden Flüssigkeit aus.
Tepco bekommt die Lage nicht in den Griff
Es ist nicht das erste Mal, dass menschliches Versagen in den vergangenen Tagen direkt mit einer Panne in Verbindung gebracht wurde. Am Montag meldete Tepco, dass ein Arbeiter versehentlich mehrere Kühlpumpen für die havarierten Reaktoren abgeschaltet habe. Hier seien allerdings Notstromaggregate automatisch eingesprungen. Die havarierten Reaktoren müssen mit derzeit rund 1.000 Tonnen Wasser pro Tag gekühlt werden.
Am letzten Freitag erst hatte Tepco Probleme mit dem Filtersystem und kurz davor noch eine erneute Leckage gemeldet. Es sei ein großes Problem, dass andauernd Unfälle geschehen, die hätten verhindert werden können, erklärte Tanaka. Zuletzt war der Druck auf den Kraftwerksbetreiber ohnehin gestiegen, die Regierung forderte den Einsatz von zusätzlichen Arbeitern. Eine sichtbare Verbesserung ist bislang nicht eingetreten – ganz im Gegenteil.
© IWR, 2013