28.03.2014, 11:45 Uhr

Tagesschau berichtet: E.ON will Atomkraftwerk Grafenrheinfeld früher abschalten

Münster – Im Rahmen einer Eilmeldung berichtet die Tagesschau online, dass der Energiekonzern E.ON das Atomkraftwerk (AKW) Grafenrheinfeld früher abschalten will als geplant. Eigentlich ist die Abschaltung des Atommeilers im Rahmen des Atomausstiegs in Deutschland für Ende 2015 vorgesehen.

Wie es bei Tagesschau.de heißt, habe das Unternehmen nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios beschlossen, das AKW mit einer Nettoleistung von 1.275 Megawatt (MW) wegen zu hoher Kosten nun bereits im Frühjahr 2015 vom Netz nehmen.

E.ON beschleunigt Atomausstieg

Grafenrheinfeld wurde im Jahr 1981 ans Netz genommen und wäre im Rahmen der Energiewende und des Atomausstiegs in Deutschland sowieso der nächste Reaktor, der planmäßig vom Netz gehen soll. E.ON ist alleiniger Betreiber dieses Kraftwerks im bayerischen Unterfranken. Nun soll das Kraftwerk also bereits einige Monate früher als ursprünglich geplant vom Netz gehen. Laut Tagesschau soll bei der Entscheidung die Brennelementesteuer eine zentrale Rolle spielen, die sich im Falle des Weiterbetriebs von Grafenrheinfeld auf etwa 80 Mio. Euro summieren würde.

Noch neun Reaktoren in Deutschland am Netz

Derzeit sind in Deutschland noch insgesamt neun Kernreaktoren am Netz. Nach dem Atom-Ausstiegsplan der Bundesregierung folgen nach der Abschaltung von Grafenrheinfeld die Kernkraftwerke Gundremmingen B (Ende 2017), Philippsburg 2 (Ende 2019), Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf (jeweils Ende 2021) sowie Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 (Ende 2022). Soweit die Pläne – falls nicht die Betreiber ebenfalls früher abschalten wollen.

Future-Strompreis reagiert bislang nicht

Am Terminmarkt der Strombörse EEX hat der Preis für Strom zur Lieferung im Jahr 2015 bislang nicht auf diese Nachricht reagiert. Der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom notiert am Freitagmittag bei 3,44 Cent. Das ist das niedrigste Niveau seit 2009, als erstmals Strom für das Jahr 2015 an der Börse gehandelt werden konnte. Offenbar sehen die Marktteilnehmer in der vorgezogenen Abschaltung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld keine preisrelevante Angebotsverknappung auf dem deutschen Strommarkt.

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