22.05.2023, 15:52 Uhr

Thyssenkrupp Nucera liefert Elektrolyseure für Produktion von grünem Stahl


© Thyssenkrupp Nucera

Dortmund - Der Markt für grünen Wasserstoff entwickelt sich weltweit mit einer wachsenden Dynamik. Zu den Unternehmen, die sich früh auf dem Markt für Elektrolyseure platziert haben, gehört auch Thyssenkrupp Nucera, die Wasserstofftochter des Stahlkonzerns Thyssenkrupp. Aus Schweden hat der Hersteller von Elektrolyseuren nun einen weiteren Großauftrag erhalten.

Thyssenkrupp Nucera liefert Elektrolyseure für die Herstellung von grünem Stahl mit einer Gesamtleistung von 700 Megawatt (MW) nach Schweden. Die Elektrolyseure werden mit Wind- und Wasserkraftstrom grünen Wasserstoff für die Produktion von grünem Stahl herstellen. Insgesamt können die CO2-Emissionen für die Stahlherstellung so um 95 Prozent reduziert werden.

Bau einer der größten integrierten Anlagen für grünen Stahl in Europa auf der Agenda

Thyssenkrupp Nucera ist Partner des schwedischen Industrie Start-ups H2 Green Steel beim Bau des ersten großtechnischen grünen Stahlwerks in Europa. Auf der Basis der standardisierten 20-MW-Elektrolyse-Module “Scalum“ des Anbieters von Elektrolyse-Technologie soll eine Elektrolyse-Anlage mit einer Gesamtkapazität von 700 MW zur Herstellung von grünem Wasserstoff aufgebaut werden. Damit entsteht auch eine der größten Wasserelektrolyse-Anlagen in Europa.

Der grüne Wasserstoff wird für den Betrieb eines neuen, voll integrierten, digitalisierten und kreislauforientierten Stahlwerks im nordschwedischen Boden eingesetzt. Der Betrieb soll Ende 2025 aufgenommen und im Jahr 2026 hochgefahren werden. In der Anfangsphase wird das Werk 2,5 Mio. Tonnen grünen Stahl pro Jahr produzieren. Bis 2030 soll die Produktion auf rund 5 Mio. Tonnen steigen. Grüner Stahl wird bereits jetzt von der Automobilindustrie besonders stark nachgefragt, die auf diese Weise ihren CO2-Fußabdruck entscheidend reduzieren will.

CO2-Emissionen für Stahlherstellung sinken um bis zu 95 Prozent

Bei der Stahlproduktion verzichtet H2 Green Steel auf klimaschädlichen Kohlenstoff, indem das Unternehmen grünen Wasserstoff bei der Direktreduktion von Eisen einsetzt. Bei diesem Verfahren entsteht kein flüssiges Roheisen mehr, sondern ein fester Eisenschwamm, der in einem sogenannten Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl veredelt wird. Für die Stahlproduktion verwendet H2 Green Steel grünen Wasserstoff, der in der Elektrolyse-Anlage direkt im Werk Boden hergestellt werden soll. Dort gibt es eine konstante Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien (Wasser- und Windkraft).

Die alkalische Wasserelektrolyse-Technologie zur Herstellung von grünem Wasserstoff für die Direktreduktion von Eisen ermöglicht es H2 Green Steel, die CO2-Emissionen im Vergleich zu der konventionellen Stahlerzeugung um bis zu 95 Prozent zu reduzieren.

„Die Kombination unseres eigenen starken technischen Know-hows mit dem eines bewährt leistungsstarken und hocheffizienten Elektrolyseurs wie den von Thyssenkrupp Nucera verschafft uns einen soliden Vorsprung in der wachsenden grünen Wasserstoffwirtschaft. Ihn werden wir nutzen, um die Schwerindustrie mit ihren schwer abbaubaren Prozessemissionen zu transformieren. Wir beginnen mit Stahl in Boden, Schweden, aber das ist erst der Anfang", so der H2 Green Steel CTO Maria Persson Gulda über das Projekt. „Das Unternehmen treibt die für die Verhinderung des Klimawandels dringend notwendige Dekarbonisierung in der Stahlindustrie konsequent und mit dem notwendig hohen Tempo voran. So kann die Industrie den entscheidenden Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Wir freuen uns sehr auf diese Zusammenarbeit“, so der Thyssenkrupp Nucera CEO Dr. Werner Ponikwar.

Hohe Nachfrage: H2 Green Steel reserviert Produktionskapazitäten

Der Markt für Lösungen zur Herstellung von grünem Wasserstoff wächst sehr dynamisch. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Nachfrage nach den großskaligen Wasser-Elektrolyseuren wider. Angesichts der hohen Nachfrage nach den Lösungen von Thyssenkrupp Nucera hat H2 Green Steel sich Anfang des Jahres 2023 als erstes Unternehmen Produktionskapazitäten reserviert. „Für Unternehmen ist es wichtig, die Lieferzeiten durch einen kontinuierlichen Kapazitätsaufbau zu reduzieren und damit die Planbarkeit und Machbarkeit von Projekten zu verbessern. Durch die Reservierung von Produktionskapazitäten können Kunden sich den Zugang zu diesen Kapazitäten und damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern", kommentiert Dr. Christoph Noeres, Head of Green Hydrogen von Thyssenkrupp Nucera AG & Co. KGaA die aktuelle Entwicklung des Marktes.

Quelle: IWR Online

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