14.04.2014, 15:26 Uhr

Wemag installiert 25.600 Akkus für Europas größten Batteriespeicher

Schwerin - Der größte kommerzielle Batteriespeicher Europas ist fast fertig. Seit September 2013 lässt der kommunale Energieversorger Wemag in Schwerin Lankow vom Berliner Unternehmen Younicos den 5MW/5MWh-Batteriespeicher auf Basis von Lithium-Ionen-Akkus errichten.

Im März erfolgte die Lieferung und Installation der Mittelspannungs-Transformatoren und -Schaltanlage. Seit der zweiten Aprilwoche werden die insgesamt 25.600 Akkuzellen eingebracht. Die Lithium-Manganoxid-Zellen stammen vom südkoreanischen Hersteller Samsung SDI.

Projekt liegt gut im Zeitplan

Das Unternehmen schickte koreanische Mitarbeiter, die eine Eingangsprüfung durchführen und die Installation der 1.600 Trays überwachen. Diese enthalten jeweils 16 einzelne Akkus. Anschließend erfolgt die Verkabelung der Kommunikationsmodule, bevor die einzelnen Elemente elektrisch verschaltet werden. Der Netzanschluss soll noch vor Ostern realisiert werden. Mit einem ersten Betriebstest der Anlage rechnen die Betreiber Ende Mai. „Wir hoffen auf eine störungsfreie Erprobungsphase, nachdem das Projekt bislang sehr gut im Zeitplan liegt,“ so Thomas Pätzold, Technischer Vorstand der Wemag AG. Er dankte dem Projektpartner Younicos, der die Anlage schlüsselfertig errichten.

Das alte, fossile, nukleare System kleiner machen

Das Batteriekraftwerk mit einer Leistung von fünf Megawatt soll das Stromnetz stabilisieren, auch bei schwankender Einspeisung erneuerbarer Energien. Die Akkus liefern ihre Leistung innerhalb von Sekundenbruchteilen und stellen damit das Regelpotenzial einer konventionellen 50 MW Turbine bereit. Dadurch wird Kapazität frei, die für Strom aus Wind und Sonne genutzt werden kann. Der Batteriespeicher in Schwerin kann insgesamt fünf Megawattstunden Strom speichern. Dabei kann der Speicher mit einer maximalen Leistung von fünf Megawatt be- oder entladen werden. Das bedeutet, dass der gespeicherte Strom innerhalb einer Stunde komplett abrufbar bzw. dass die Batterien innerhalb einer Stunde vollständig aufgeladen werden können. "Leistungsfähige und intelligente Speicher wie der Wemag-Batteriepark sind der Schlüssel zu einem effizienterem, grünerem und wirtschaftlichen Energiesystem. Nur so können wir das alte, fossile nukleare System in dem Maße kleiner machen, wie das neue, erneuerbare und dezentrale System wächst," erklärt Clemens Triebel, technischer Vorstand von Younicos.

Batteriespeicher soll wirtschaftlich betrieben werden

Der Schweriner Batteriespeicher soll trotz seines Pilotcharakters wirtschaftlich betrieben werden. "Nach der Anschubfinanzierung durch das Innovationsprogramm des Bundesumweltministeriums in Höhe von 1,3 Mio. Euro wird der Großspeicher sein Geld am Primärregelenergiemarkt verdienen", erklärte Pätzold. Die dafür notwendige Prüfung durch den Netzbetreiber 50 Hertz Transmission - die sogenannte Präqualifikation - ist für den Sommer geplant. Die feierliche Inbetriebnahme des Batteriespeichers soll im August oder September erfolgen.

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