Windenergie: RWE bei Offshore-Ausschreibung in den USA erfolgreich
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Essen, Deutschland / San Francisco, USA - Nachdem lange die Märkte in europäischen Ländern wie Dänemark, Deutschland, den Niederlanden oder Großbritannien als Wiege der Offshore-Windenergie im Zentrum standen, gewinnt der Ausbau mittlerweile weltweit an Dynamik. Davon profitiert auch der Energiekonzern RWE, der in den USA einen wichtigen Auktionserfolg erzielt hat.
Während China innerhalb weniger Jahre den Sprung an die Spitze der weltweiten Offshore-Windenergiemärkte gelungen ist, zieht die Entwicklung in den USA erst langsam nach. Aber auch hier zeichnet sich vor dem Hintergrund der staatlichen Ausbaupläne in den nächsten Jahren ein gewaltiges Marktwachstum ab. Mit dem Zuschlag in der jüngsten US-Offshore-Ausschreibung für Standorte im US-Bundesstaat Kalifornien hat RWE Renewables einen wichtigen Meilenstein im Bereich schwimmender Offshore-Windparks erreicht.
RWE plant Floating Offshore-Projekt mit bis zu 1.600 MW
Das US Innenministerium hat gestern (07.12.2022) die Ergebnisse der Versteigerung von fünf Pachtverträgen für Offshore-Windparks vor der Küste Kaliforniens durch das Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) bekannt gegeben.
Mit einem Gebot von 157,7 Millionen US-Dollar hat RWE sich das Areal OCS-P 0561 gesichert. Die Auktion umfasste fünf Pachtgebiete, die aufgrund der Wassertiefen alle den Einsatz von schwimmenden Windraftanlagen erfordern.
Das RWE zugeschlagene Gebiet befindet sich 45 Kilometer vor der Nordküste Kaliforniens in der Humboldt-Bucht und hat eine Wassertiefe von 723 Metern. Das Entwicklungsgebiet bietet die nach RWE-Angaben die Möglichkeit, ein schwimmendes Offshore-Windprojekt mit einer Gesamtkapazität von bis zu 1.600 Megawatt (1,6 Gigawatt) zu realisieren. Als nächsten Schritt in der Projektentwicklung will RWE Offshore-Studien durchführen, die wichtige Informationen für die Festlegung des Projektdesigns und die Einreichung von Anträgen für erforderliche Genehmigungen liefern. Sofern der Zeitplan für die Genehmigungen eingehalten wird, könnte das Projekt Mitte der 2030er Jahre in Betrieb gehen.
„Unser Erfolg in Kalifornien markiert einen Meilenstein: Es ist das erste kommerzielle Floating-Windprojekt, für das RWE den Zuschlag erhalten hat. Wir verfügen über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Offshore-Industrie. Zudem konnten wir wichtige Erkenntnisse in unseren Demonstrationsprojekten gewinnen, in welchen wir verschiedene, schwimmende Fundamentkonzepte testen“, begrüßt Sven Utermöhlen, CEO Offshore Wind von RWE Renewables, den Zuschlag. Utermöhlen sieht RWE gut aufgestellt, um das Unternehmen als einen der Hauptakteure im Bereich Offshore-Windkraft in den USA zu etablieren, einem der wichtigsten strategischen Märkte für den Ausbau des RWE-Portfolios. „RWE ist bereits vor Ort mit einem Team in San Francisco aktiv. Gemeinsam mit dem Bundesstaat Kalifornien und den Gemeinden werden wir das Projekt zum Wohle der lokalen Stakeholder entwickeln“, ergänzt Sam Eaton, Executive Vice President Offshore Development Americas, RWE Renewables.
Anfang 2022 gelang RWE der Eintritt in den schnell wachsenden US-Offshore-Windmarkt mit einem erfolgreichen Gebot in der New-York-Bight-Auktion. Durch das Joint Venture ‚Community Offshore Wind‘ hat RWE sich ein 3-GW-Pachtgebiet vor der Küste von New York und New Jersey gesichert.
Zur Ausschreibung des Bureau of Ocean Energy Management in den USA
Bei der aktuellen Ausschreibung des BOEM für die Pazifikstandorte vor der kalifornischen Küste handelt sich um die dritte große Offshore-Versteigerung in den USA in diesem Jahr und die erste in der Pazifikregion überhaupt. Das BOEM hat im Rahmen der Ausschreibung fünf Pachtgebiete mit einer Gesamtfläche von rund 373.300 Hektar zum Kauf angeboten, darunter zwei Gebiete vor Humboldt Bay und drei vor Morro Bay vor der Küste von Nord- bzw. Zentralkalifornien. Die gepachteten Gebiete haben nach Angaben der US-Regierung das Potenzial für die Errichtung von schwimmenden Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von über 4.600 MW. Bei der Auktion haben RWE sowie vier weitere Unternehmen Höchstgebote mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 757,1 Mio. USD abgegeben, was deutlich über den ersten Pachtverkäufen im Atlantik liegt.
Die Auktion hat eine hohe Bedeutung, um die Offshore-Ausbauziele der US-Regierung bzw. der kalifornischen Regierung zu erreichen. Die Biden-Harris Administration plant bis 2030 einen Ausbau der Offshore-Windenergie auf 30.000 MW (30 GW) und bis 2035 soll die Leistung schwimmender Offshore-Windparks bei 15.000 MW (15 GW) liegen. Ziel des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom ist es zudem, bis 2045 einen Ausbaustand von 25.000 MW (25 GW) zu erreichen.
RWE auf dem Weg zur Nummer 4 im US-Markt für erneuerbare Energien
RWE gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich Offshore-Wind. Derzeit betreibt RWE weltweit 18 Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von rund 2.900 MW. Das 342-MW-Projekt Kaskasi vor der deutschen Insel Helgoland, bei dem RWE die weltweit ersten recycelbaren Rotorblätter von Siemens Gamesa einsetzt, soll Ende des Jahres in Betrieb gehen. Zudem befindet sich in UK mit dem 1.400 MW-Projekt Sofia einer der größten Offshore-Windparks der Welt derzeit im Bau.
Zentral für RWE ist der Markt in den USA. Hier betreibt der Energiekonzern Onshore-Solar- und Windkraftanlagen mit einer installierten Gesamtkapazität von 4.500 MW (4,5 GW). Zudem gab RWE kürzlich die Vereinbarung zum Erwerb von Con Edison Clean Energy Businesses, Inc. bekannt. Die Transaktion markiert einen Meilenstein für die Wachstumsambitionen von RWE in den Vereinigten Staaten. Mit Vollzug der Transaktion, geplant in der erste Jahreshälfte 2023, wird RWE nach eigenen Angaben zur Nummer 4 im Bereich der Erneuerbaren Energien in den USA.
Quelle: IWR Online
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