09.01.2020, 15:56 Uhr

Windenergie-Zubau an Land sinkt auf niedrigsten Stand seit 1998


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Münster – Der Ausbau der Windenergie an Land in Deutschland ist 2019 wie erwartet eingebrochen und auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gefallen. Erstmals wurde im vergangenen Jahr 2019 mehr Windenergie-Leistung auf See errichtet als an Land. Doch weiteres Ungemach droht im Jahr 2020.

Die Windbranche in Deutschland hat ein schwieriges Jahr hinter sich und auch für 2020 ist keine Besserung in Sicht. Der Zubau an neuen Windkraftanlagen sinkt 2019 auf den niedrigsten Stand seit 1998. Das geht aus einer IWR-Auswertung (Stand: 07.01.2020) von aktuell vorliegenden Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) hervor. Gleichzeitig sind im abgelaufenen Jahr Tausende von Stellen in der Windbranche am Standort Deutschland verloren gegangen.

Windenergie an Land: Brutto-Zubau sinkt 2019 auf unter 1.000 MW Leistung

Nach einer aktuellen IWR-Auswertung des Marktstammdatenregisters der BNetzA sind im Jahr 2019 neue Windkraftanlagen an Land mit einer Leistung von rd. 900 MW (2018: 2.400 MW) in Betrieb gegangen, ein Rückgang um über 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Angaben sind Bruttowerte, d.h. ohne Berücksichtigung von rückgebauten bzw. stillgelegen Altanlagen. Im Jahr 2017 betrug der Windenergie-Zubau (brutto) an Land in Deutschland noch 5.330 MW neue Windkraftleistung.

Bundesländer-Ranking 2019: Brandenburg führt vor Niedersachsen und NRW

Auf Bundesland-Ebene zeigt die Auswertung der bisher gemeldeten Inbetriebnahme-Daten für 2019, dass die meisten neuen Windkraftanlagen in Brandenburg (rd. 190 MW) ans Netz gegangen sind, vor Niedersachsen (rd. 170 MW), NRW (rd. 125 MW) und Rheinland-Pfalz (rd. 110 MW). Unter den Schlusslichtern bei den Flächenländern sind das Saarland (rd. 7 MW), Hessen (14 MW), Sachsen (18 MW) und Bayern (18 MW) zu finden.

Offshore Windenergie: Inbetriebnahme von 1.100 MW im Jahr 2019 - Markteinbruch folgt 2020

Im Bereich der Offshore Windenergie sind nach den aktuell vorliegenden Daten der BNetzA insgesamt 160 gemeldete Offshore Windturbinen mit einer Gesamtleistung von rd. 1.100 MW in Betrieb gegangen (2018: 970 MW). Nach Fertigstellung der Offshore Windparks Deutsche Bucht, Borkum II, Hohe See und Albatros endet die aktuelle Ausbauphase der Offshore Windenergie in Deutschland schlagartig. Schon für 2020 sind mangels fehlender Offshore-Projekte keine nennenswerten Installationszahlen mehr in Deutschland zu erwarten.

Über die Windenergie-Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters

Die durchgeführte IWR-Auswertung von Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters mit Stand vom 07.01.2020 stellt eine Momentaufnahme dar. Kriterium ist das Datum der Inbetriebnahme. Statistische Änderungen (auch rückwirkend) sind wegen einzelner Nachmeldungen von Anlagen oder Korrekturen zum Anlagenregister durch die BNetzA jederzeit möglich. Diese Unschärfen führen nicht zu Änderungen an den Trendaussagen.

Quelle: IWR Online

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