10.05.2013, 08:32 Uhr

Wolfgang Hummel – Ist ein Solar-Untergangsprophet jetzt fast am Ziel?

Münster - Den Niedergang der deutschen Solarbranche zu kommentieren, scheint eine Lieblingsbeschäftigung des Solarexperten Wolfgang Hummel zu sein. Gerade erst hat er wieder in Spiegel Online die Solarentwicklung kommentiert und das Geschäftsmodell mit Solarmodulen made in Germany von SolarWorld für „kaum zukunftsfähig“ gehalten.

Vor allem große Medien wie Spiegel, Welt, Wirtschaftswoche, der Aktionär, n-tv oder die FAZ berufen sich offensichtlich immer wieder gerne auf den Solarexperten Wolfgang Hummel aus Berlin. Quasi über Nacht wurde er zunächst als Wolfgang Hummel von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in den Medien bekannt und deutschlandweit zur zukünftigen Entwicklung der Solarwirtschaft zitiert. Teilweise kursierte eine Solar-Studie, die in der Presse als HTW-Studie bezeichnet wurde und damit den Eindruck einer wissenschaftlichen Hochschul-Studie erweckte. Die Hochschule Berlin sah sich im August 2011 sogar gezwungen, eine Richtigstellung vorzunehmen und klar zu stellen: Wolfgang Hummel hatte zu diesem Zeitpunkt lediglich einen Lehrauftrag, war also Gastdozent und es war seine private Meinung.

Wolfgang Hummel – Angestellter oder Beamter beim Land Berlin?

Wenn Wolfgang Hummel als Direktor oder wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Solarmarktforschung in den Medien zum Solarmarkt zitiert wird, dann denkt wohl niemand an einen landesbediensteten Angestellten oder an einen Beamten beim Land Berlin. Dass Wolfgang Hummel offensichtlich beim Land Berlin beschäftig ist, hatte das photovoltaik-magazin schon im letzten Jahr herausgefunden und veröffentlicht. Auf der Webseite von berlin.de wird Wolfgang Hummel auch heute noch im Organigramm (Stand: 08.05.2013) der Berliner Senatsverwaltung für Finanzen als kommissarischer Referatsleiter des Referats I E Bürgschaften, Finanzierungshilfen und Schuldenverwaltung geführt. Schwer vorstellbar, dass ein landesbediensteter Mitarbeiter von Berlin so nebenbei und privat noch ein ganzes Zentrum für Solarmarktforschung führen und betreiben kann. Die Webseite des Zentrums für Solarmarktforschung lässt aber auch nicht erkennen, welche Organisationsform das Solar-Zentrum hat, eine im Impressum übliche Eintrags-Nummer im Handelsregister (HRG) ist nicht angegeben (Stand: 08.05.2013).

Kritisiert ein Berliner Landesbediensteter die Solarproduktion in Deutschland in den Medien?

Auffällig an der Kritik von Wolfgang Hummel ist, dass er vor allem den Produktionsstandort Deutschland für Solarprodukte heftig kritisiert und gleichzeitig regelmäßig auf die niedrigen Preise der chinesischen Wettbewerber verweist. Wie diese niedrigen Preise zustande kommen und welche industriepolitische Strategie China tatsächlich verfolgt, ist dabei offensichtlich zweitrangig. Oder soll ganz einfach aus noch nicht erkennbaren Motiven heraus der Solar-Produktionsstandort Deutschland herunter geredet und schlecht dargestellt werden? Kritiker sehen in Hummel auch eher einen starken Botschafter und Unterstützer für chinesische Solarprodukte, denn einen Verfechter für den Aufbau eines Solar-Standortes in Deutschland. Möglicherweise hat der Solarexperte und Mitarbeiter im Land Berlin, Wolfgang Hummel, ja bald sein eigentliches Ziel erreicht, denn immer mehr produzierende Solarfirmen stellen die Herstellung von Solarzellen oder Modulen in Deutschland bereits ein. Der nächste Schritt wäre dann nur logisch: hat man keine Solarproduktion in Deutschland, braucht man keine Solarforschung und auch keine Photovoltaik-Anlagen mehr, da man dann nur die chinesischen Arbeitsplätze subventionieren würde. So könnte die nächste Argumentationskette lauten, aber ganz so weit ist es wohl doch noch nicht.


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