Vestas steigert Umsatz im zweiten Quartal 2025 zweistellig – Führungswechsel bei Technologie und Produktion

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Aarhus, Dänemark - Vestas legt im zweiten Quartal 2025 ein solides Umsatzwachstum vor und bestätigt die Jahresprognose – trotz politischer Unsicherheiten und Herausforderungen im Offshore-Geschäft. Gleichzeitig folgt ein erfahrener Branchenprofi auf den langjährigen Technologiechef, um den laufenden Produktionshochlauf weiter voranzutreiben.
Der dänische Windkraftanlagenhersteller Vestas steigert Umsatz und Margen, bleibt jedoch durch hohe Investitionen im Offshore-Segment und rückläufige Auftragseingänge gefordert. Mit Felix Henseler übernimmt ein ausgewiesener Industrieexperte das Ruder im Technikressort. Der Fokus liegt auf Effizienz, Skalierbarkeit und der Stärkung des globalen Produktionsnetzwerks.
Umsatzplus trotz Gegenwind: Vestas wächst zweistellig und bestätigt Jahresziele
Vestas hat im zweiten Quartal 2025 einen Umsatz von 3,745 Milliarden Euro erzielt – ein Plus von 13,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (Q2 2024: 3,296 Mrd. Euro). Deutlich verbessert hat sich auch das EBIT mit 57 Mio. Euro (Q2 2024: - 185 Mio. Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereinflüssen liegt bei 1,5 Prozent, eine deutliche Verbesserung gegenüber dem negativen Vorjahreswert von –5,6 Prozent. Netto verbleibt ein Gewinn von 34 Mio. Euro, im Vorjahresquartal musste Vestas noch einen Verlust von -156 Mio. Euro ausweisen. Pro Aktie ergibt sich damit ein Gewinn von 0,8 Euro, nach 0,0 Euro im Vorjahresquartal. Konzernchef Henrik Andersen sieht das Unternehmen trotz aktueller Herausforderungen gut positioniert: Vestas sei auf Kurs, die Jahresziele für 2025 zu erreichen, so Andersen.
Besonders positiv entwickelt sich das Onshore-Geschäft, das durch bessere Projektabwicklung und geringere Garantieaufwendungen zur Profitabilität beigetragen hat. Die Offshore-Sparte hingegen dämpft das Ergebnis: Als Belastungsfaktoren erweisen sich laut Vestas insbesondere Investitionen zur Auslieferung der ersten V236-15.0 MW-Projekte und zum Aufbau einer langfristigen Offshore-Strategie von Vestas. Der bereinigte Free Cashflow fiel auf minus 227 Millionen Euro – ein Rückgang im Vergleich zu 524 Millionen Euro im zweiten Quartal 2024.
Der Auftragseingang für Windkraftanlagen belief sich auf 2.009 Megawatt – ein Rückgang um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vestas führt dies unter anderem auf politische Unsicherheiten, insbesondere in den USA, zurück. Dennoch wächst der kombinierte Auftragsbestand aus Turbinen- und Servicegeschäft auf 67,3 Milliarden Euro – ein Anstieg um 4,3 Milliarden Euro im Jahresvergleich.
Die Jahresprognose wird bestätigt: Vestas rechnet weiterhin mit einem Umsatz zwischen 18 und 20 Milliarden Euro und einer EBIT-Marge von 4 bis 7 Prozent. Investitionen sollen sich auf rund 1,2 Milliarden Euro belaufen.
Führungswechsel bei Technologie und Produktion: Felix Henseler übernimmt CTOO-Rolle
Vestas hat zudem mitgeteilt, dass mit Wirkung zum 1. September 2025 Felix Henseler die Rolle des Chief Technology and Operations Officer (CTOO) bei dem Windturbinen-Hersteller übernimmt. Er folgt auf Anders Nielsen, der sich zum Jahresende aus dem operativen Geschäft zurückzieht. Nielsen prägte als CTOO über sechs Jahre hinweg maßgeblich die Industrialisierung des Unternehmens und übergibt laut eigener Aussage „ein profitables Power-Solutions-Segment“.
Felix Henseler war zuvor CEO von ZF Wind Power und bringt umfassende Erfahrung aus den Bereichen Engineering und industrielle Skalierung mit. Als neuer CTOO soll er vor allem den Hochlauf der Onshore- und Offshore-Produktion beschleunigen und das industrielle Fundament von Vestas stärken. Henseler betont die Notwendigkeit von Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit angesichts globaler Herausforderungen: „Unsere Fähigkeit, effizienter, wettbewerbsfähiger und skalierbarer zu werden, wird entscheidend sein.“
CEO Henrik Andersen unterstreicht die strategische Bedeutung des Wechsels: „Felix bringt umfangreiche industrielle Erfahrung mit – entscheidend, um unsere Rolle in der globalen Energiewende zu stärken.“
Die Zusammenführung der Technologie- und Fertigungsbereiche unter dem Dach von Vestas Technology and Operations im vergangenen Jahr wird mit dem Wechsel nun weiter gefestigt. Ziel ist es, den End-to-End-Ansatz bei Windenergielösungen noch konsequenter umzusetzen.
Ausblick: Vestas positioniert sich für nachhaltiges Wachstum
Mit stabilem Umsatzwachstum, gestärkter Profitabilität und einem wachsenden Auftragsbestand zeigt sich Vestas trotz schwieriger Marktbedingungen robust. Der bevorstehende CTOO-Wechsel soll zusätzlich Innovationskraft und industrielle Stärke bündeln.
An der Börse haben die beiden Vestas-Meldungen keine Impulse setzen können. Die Aktie hat gestern im Tagesverlauf um 1,8 Prozent auf 15,26 Euro nachgegeben (Schlusskurs am 13.08.2025, Börse Stuttgart). Im heutigen Handel zeigt sich bislang nur wenig Dynamik.
Quelle: IWR Online
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