08.03.2022 12:59 Uhr

Radikaler Schnitt

Radikaler Schnitt:Shell gibt russisches Öl- und Gasgeschäft komplett auf


© Shell

London - Der Energieriese Shell steht vor einem gravierenden Schnitt seiner Energieaktivitäten in Russland. Das Unternehmen hat heute bekannt gegeben, sich schrittweise aus allen fossilen Kohlenwasserstoffgeschäften mit Russland zurückzuziehen. Das beinhaltet Rohöl, Erdölprodukte, Gas und Flüssigerdgas (LNG).

In der letzten Woche war Shell in die Kritik geraten, weil das Unternehmen eine Ladung russischen Rohöls mit hohem Preisabschlag gekauft hatte, um es zu Produkten wie Benzin und Diesel zu raffinieren. Shell bedauert diesen Schritt nun ausdrücklich.

Shell will zukünftig kein russisches Rohöl auf dem Spotmarkt kaufen und keine Laufzeitverträge mehr verlängern. Russisches Rohöl wird danach aus den Lieferketten entfernt und Shell will zeitnah Alternativen implementieren. Das könne aber einige Wochen in Anspruch nehmen und vorübergehend zu einem geringeren Durchsatz in einigen Raffinerien führen.

Der Rückzug von Shell aus Russland umfasst auch den Betrieb von Tankstellen, das Geschäft mit Flugkraftstoffen und Schmiermitteln. Dieser Prozess werde sofort beginnen. Auch der schrittweise Ausstieg aus russischen Erdölprodukten, Pipelinegas und LNG soll begonnen werden. Es seien allerdings komplexe Herausforderungen, die Umstellung dieses Teils erfordert laut Shell "eine konzertierte Aktion von Regierungen, Energieversorgern und Kunden". Der Übergang zu anderen Energiequellen werde deutlich länger dauern.

Auf dem Weltmarkt klettert der Preis für ein Barrel Rohöl allein auf Grund von Marktspekulationen immer weiter. Profitieren kann Russland davon nicht. Auch ohne ein konkretes Öl-Embargo findet russisches Erdöl derzeit kaum noch Abnehmer.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2022

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Shell, Öl, Russland