Rohstoffe aus Algen und Quallen
Perspektiven der Blauen Bioökonomie in Schleswig-Holstein
© Dr. Stefan Sebök
Husum / Kiel - Im Rahmen der Reihe „Werkstatt Wissenschaft Wirtschaft“ hat kürzlich das Online-Seminar „Blaue Bioökonomie – wirtschaftliche Nutzung von Biomasse aus dem Wasser“ stattgefunden.
„Wir müssen auch Nähr- und Rohstoffe aus dem Wasser im Sinne der EU-Bioökonomie-Strategie nutzen, um unsere Wirtschaft nachhaltig zu gestalten.“ Das stellte Johannes Grützner vom schleswig-holsteinischen Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) zur Einleitung des Online-Seminars fest. Er unterstrich, dass Schleswig-Holstein aufgrund seiner Standortbedingungen mit 2 Meeren und zahlreichen Binnengewässern, als exzellenter Forschungsstandort für Aquakultur und marine Bioökonomie sowie der Vorreiterrolle beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, ein großes Potenzial für eine nachhaltige, insbesondere aquatische Bioökonomie habe.
Die 120 Teilnehmer*innen der Veranstaltung erfuhren von den Möglichkeiten der Gewinnung von Nahrungs- und Futtermitteln, Werkstoffen sowie Energiequellen aus dem Meer oder aus Indoor-Aquakulturen. Vorgestellt wurden auch der schleswig-holsteinische Innovationsraum Bioökonomie auf Marinen Standorten (BaMS) und der zugehörige Aquator, ein Akzelerator für blaue Bioökonomie-Gründungsvorhaben und -Start-ups.
Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Rahmen des BaMS-Verbundes reichen von einem Bioraffineriekonzept für Algen-basierte Inhaltsstoffe über Salzwiesenpflanzen als Filter für nährstoffbelastetes Oberflächenwasser bis zur Entwicklung von Sensoren zur Überwachung von Aquakulturen.
Auf Quallen als Rohstofflieferanten hat sich Prof. Jamileh Javidpour von der Syddansk Universitet in Odense spezialisiert. Sie erforscht die Nutzung der Nesseltiere als kalorienarme Speise, als Düngemittel (in entsalzter Form), Kosmetik- oder Medizinprodukt sowie als Zusatzstoff, um in Kläranlagen oder bereits in Waschmaschinen Mikroplastik aus dem Wasser filtern
Die Reihe „Werkstatt Wissenschaft Wirtschaft“ wird vom Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Klimaschutz EEK.SH, der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien EE.SH, der Energieagentur der Investitionsbank Schleswig-Holstein IB.SH sowie der Kieler Wirtschaftsförderung KiWi, der Wirtschaftsförder-Agentur WFA Plön und der Wirtschaftsförderung Rendsburg-Eckernförde organisiert.
Quelle: IWR Online
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